Sonntag, 21. Juni 2020

Bücherwelten: Laksmi Pamuntjak's Roman „ Alle Farben rot“

Auf über 660 Seiten erzählt die indonesische Autorin in Ihrem im Jahr 2013 erschienenen Roman (orig.: Amba) eine dunkel gefärbte Liebesgeschichte, die sich über 55 Jahre erstreckt und einen Gutteil indonesischer Geschichte und Mythologie verarbeitet. 

Der Roman spielt auf den indonesischen Inseln Java und Buru. Das Buch fängt im Jahr 2006 an, als eine Frau nach Buru kommt, um – basierend auf einer ihr zugesandten anonymen @-Mail - Nachforschungen zu den Todesumständen ihres ehemaligen Geliebten anzustellen. 

Dann springt das Buch in die 1950er Jahren auf Java zurück, handelt von ihrem Zuhause und dem ersten Uni-Jahr in Yogiakarta, den zunehmenden ideologischen Konflikten und Unruhen auf Java, ihrer Arbeit in einem ost-javanischen Krankenhaus und von der stürmischen, aber eigentlich verbotenen Liebe zu einem Arzt. 

Bei einer Versammlung in Yogiakarta, die in gewalttätigen Auseinandersetzungen endet, werden sie dann Mitte der 1960er Jahre für immer getrennt, da der Mann verschwunden bleibt. 

Der Mann wird - wie Tausende anderer Regimegegner - auf die Gefängnisinsel Buru verschleppt. In Briefen an seine Geliebte, die nie ankommen, aber erhalten bleiben, schildert er das Leben auf Buru, das im Wesentlichen aus Zwangsarbeit (Wald roden, Reisfelder anlegen etc.) in großen Barackensiedlungen besteht. 

Die Frau kommt in den Besitz der Briefe, die bis ins Jahr 2000 reichen, als die Gefängnisse längst aufgelöst waren. Jahre später ist die Frau dann auf Buru, um weitere Nachforschungen anzustellen und die Erkenntnisse emotional zu verarbeiten. 

Überzeugend gezeichnete Figuren, eine bildreiche, kraftvolle Sprache und eine leichte Neigung zu magischem Realismus verzaubern den Leser“, meint der borromaeusverein.

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