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Freitag, 6. September 2024

Die Mücken

In der aktuellen Ausgabe der Geographischen Rundschau ist in einem Artikel der Autor*innen Thomas und Beierkuhnlein wieder nachzulesen, dass Stechmücken als die gefährlichsten Tiere der Welt gelten. Dies wird begründet mit zahlreichen Virus-Krankheiten (wie Malaria, Denguefieber, West-Nil-Virus, Chikungunya, Zika-Virus, Gelbfieber), die von diesen Tieren über Einschleusung der Viren in die Blutbahnen übertragen werden können und die geschätzt zu etwa 700.000 Todesfällen jährlich führen.

Man sollte sich also schützen, im Grunde auch in Deutschland, da aufgrund der Erwärmung im Zuge des Klimawandels auch schon tagaktive Asiatische Tigermücken lokal hier leben und überwintern (nachgewiesen 2016) können. Das Risiko ist allerdings moderat. Denguefieber-Infektionen in südeuropäischen Ländern (Einzelfälle) werden auf diese Mücken zurückgeführt. Aktuell gab es zwei nachgewiesene Fälle in der norditalienischen Region Brescia, wie im Kölner Stadtanzeiger zu lesen war. Einen Ausbruch der Krankheit mit 2.000 Fällen gab es 2012 auf der portugiesischen Insel Madeira.

Jeder schützt sich natürlich, da Mückenstiche unabhängig von der Infektionsgefahr unangenehm sind. Die Frage ist insoweit nur, ob der Schutz ausreichend ist.

In Gebieten mit Malaria-Verbreitung habe ich mich früher oft prophylaktisch medikamentös geschützt, etwa mit Lariam- oder Doxycyclin-Tabletten, zuletzt in 2015 auf den ostindonesischen Inseln wie Flores mit Lariam. Auf meiner bislang letzten Asienreise nach Kambodscha-Laos-Vietnam in 2017 habe ich jedoch keine Prophylaxe mehr gemacht, sondern hatte Malarone als Stand-by-Medikament im Falle einer eventuell notwendigen Malaria-Behandlung dabei. Dieses Medikament hatte ich auf vorangehenden Reisen auch schon gelegentlich dabei, aber trotzdem Prophylaxe mit Doxycyclin oder Lariam gemacht, weil ich mich so sicherer fühlte.

Ich denke, in Asien sollte man in der Regel vorrangig Vorsorge vor Mückenstichen betreiben, etwa durch geeignete Antimücken-Sprays (Deet), Moskitonetz, Aircon-Unterkunft. Auch ein Pestizid-Spray habe ich vor Ort schon gekauft, um Räume ohne Aircon/ohne Moskitonetz zu "desinfizieren". 

Die Seite laenderdaten.info zeigt, dass die Malaria-Risiken mit Blick auf Todesfälle und Durchseuchung der Bevölkerung vor allem in tropischen Gebieten Afrikas liegen, während die Fallzahlen in Asien eher gering sind. Mit der Vorsorge vor Mückenstichen schützt man sich jedoch auch vor anderen Krankheiten, die oft gleichzeitig verbreitet sind und die mittels medikamentöser Prophylaxe oder Impfung gar nicht verhindert werden können, weil es diese Maßnahmen gar nicht gibt.

Sonntag, 29. Mai 2022

Reiserisiko Tuberkulose?

Durch den Corona-Virus sind andere Reise-Risiken speziell im außereuropäischen Raum stark in den Hintergrund gedrängt worden. Auf Tuberkulose komme ich jetzt nur deshalb, da es in diesem Monat ein medizingeographisches Heft der Geographischen Rundschau gab, das einen Tuberkulose-Beitrag enthielt.    

Die folgende Darstellung kann nur "vereinfacht" sein:

Tuberkulose (Schwindsucht) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, deren Hauptübertragungsweg über die Atemwege (Tröpfcheninfektion) erfolgt. Es gibt also Parallelen zu Corona. 

Nach de.statista starben in 2020 in Deutschland 108 Menschen an Tuberkulose bei 4.791 Neuerkrankungen. 1960 gab es in West-Deutschland noch 70.325 Neuerkrankungen, und es war eine Impfung gängig, die ich in Lübeck direkt im Geburtsmonat bekam (bemerkenswert, da es 1930 das Lübecker Impfunglück gab, in dessen Folge 77 Kinder an Tuberkulose starben), vergl. wikipedia

Heute wird Tuberkulose medikamentös behandelt. Aber es gibt Probleme mit resistenten Erregern.

In den hochentwickelten Staaten ist die Krankheit heute statistisch ohne große Bedeutung. Anders sieht das in weniger entwickelten Gesellschaften aus, insbesondere südlich der Sahara und in Asien. Im Jahr 2020 gab es nach de.statista 9,87 Millionen Tuberkulose-Infektionen und 1,28 Millionen Tote. Die weitaus meisten Infektionen und Todesfälle gibt es in Indien, natürlich auch der "Masse Mensch" dort geschuldet. 

Die Krankheit hat viel mit Armut, beengten Lebensverhältnissen und unzureichender medizinischer Versorgung zu tun. Das sieht man, wenn die Zahlen auf Jahresinzidenzen und Mortalitätsraten heruntergebrochen werden. 

Die Tuberkulose-Jahresinzidenz (Infektionen) liegt in Deutschland < 10 pro 100.000 Einwohner. In Ländern wie Indonesien und den Philippinen liegt sie > 300 bei gleichzeitig erhöhten Mortalitätsraten.

Das RKI sagte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags, dass die Ansteckungsgefahr bei Tuberkulose nicht so groß wie bei Covid-19 ist. In Anbetracht von zurzeit knapp 530 Millionen bestätigten Corona-Infektionen liegt der Schluss natürlich nahe. 

Für Fernreisende ist der öffentliche Nahverkehr in vollen Bussen oder Bahnen vermutlich das Hauptproblem bei der Risikoeinschätzung. Eine FFP2-Maske wäre auch hier hilfreich.  

(links checked and deleted in individual cases if not working, 05/2024)

Sonntag, 6. Februar 2022

Schlechte Reisevoraussetzungen

Urlaubsplanung? Kein Plan. 

Ich sage es mal so: 

Wer in nächster Zukunft in Urlaub fahren will, muss damit rechnen, dass 

  • die Reise auf dem Luftweg nicht statt finden wird, weil der Corona-Test positiv ausfallen könnte oder die Reise abgesagt wird, 

  • zeittechnisch Quarantäne einplanen, weil die Ansteckung aufgrund der hohen europaweiten Inzidenzen nicht unwahrscheinlich ist. 

>Screenshot aus der Zeitschrift „zeit“, heute. In Europa gibt es ein sehr sicheres „gelbes Fleckchen“ nur noch in Albanien. Im Übrigen geht es hier zeitversetzt immer reihum – mal stehen die einer Länder gut da, mal die anderen. Im Moment liegt der Schwerpunkt auf Dänemark mit Inzidenzen > 5.000, während die Zahlen in manchen Regionen wieder auf dem Weg nach unten sind.<

Dass jeder nach dem Stand der Technik geimpft (geboostert) sein sollte, ist aus meiner Sicht selbstverständlich.

Montag, 4. Januar 2021

Abstrakte Reisegefahr: die Pest

Über die Pest zu schreiben, ist ebenso abwegig wie naheliegend. Wie unten dargelegt wird, gehört sie zu den abstrakten Reisegefahren. Relativ „in“ ist es zurzeit, Albert Camus' alten Roman „Die Pest“ zu lesen. Diverse Medien berichteten über das Buch – und auch über zeitweilige Lieferengpässe. Ich habe das Buch jetzt auch gelesen – und dies ist der Anlass dieses Beitrags. 

Als unserer Gesundheitsminister im Frühjahr letzten Jahres nach dem gehäuften Auftreten von Corona-Infizierten im Kreis Heinsberg verkündete, es sei „unverhältnismäßig“, die Region abzusperren, konnte sich jeder denken, der schon mal einen Schnupfen gehabt hat, welche Folgen das haben kann, denn die Weiterverbreitung von Seuchen ist an die Mobilität der „Wirte“ und an ihre Kontakte geknüpft. Jenseits der Diskussion um die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen hätte es allerdings in der Tat nichts gebracht, den Kreis Heinberg rigoros abzusperren, wenn die Viren - wie geschehen - auch entlang der langen Bundesgrenze in Baden-Württemberg oder Bayern zunächst ungehindert nach Deutschland kommen konnten. Da hatten es Inseln wie Taiwan einfacher, tatsächlich das ganze Land rigoros und vor allem rechtzeitig abzusperren. 

Camus' Roman wurde 1947 veröffentlicht. Er schildert den Ausbruch der Pest in der algerischen Stadt Oran in den 1940er Jahren. Damals gab es Algerien noch gar nicht, die Gegend gehörte seit 1881 zu Frankreich. Die Präfektur ließ – im Roman – nach anfänglichem Zögern die ganze, etwa 200.000 Einwohner zählende Stadt rigoros absperren. Der Roman schildert detailliert, wie sich die Pest über etwa 10 Monate ausbreitet und zurückzieht, welche Maßnahmen die Behörde ergreift, wie die Presse reagiert und wie sich die Menschen verhalten. Manchmal zog ich die Augenbrauen hoch, sah Parallelen zu unserer Corona-Pandemie, etwa wenn Camus schildert, wie man dazu übergeht, die Zahl der Pesttoten täglich zu veröffentlichen, wie die Menschen die Zahlen nicht einordnen können, auch weil zeitgleich die Zahl der sonstigen Toten verschwiegen wird (wie bei uns!). 

In Europa hat die Pest im Mittelalter viele Millionen Menschen dahingerafft, doch gilt sie hier nunmehr seit etwa 75 Jahren als ausgerottet. Ratten waren im Mittelalter Träger des Pest-Bakteriums. Sie hatten Flöhe, die das Bakterium einsaugten und die dann auch gerne die Menschen bissen. Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung gab es dann aber auch. 

Von 1899 bis zum Herbst 1945 erkrankten in ganz Europa nur noch 1692 Menschen an der Pest, 457 von ihnen starben. Die Pest war in Europa durch organisatorische und medizinische Maßnahmen daher praktisch schon besiegt. Die letzten Pesttoten gab es 1945 in Italien (sueddeutsche). 

Anderorts sah es jedoch anders aus. Zwischen 1894 und 1911 starben etwa 15 Millionen Menschen an der Pest, die meisten in China und Indien. Das war die Dritte Pest-Pandemie (wikipedia).

In den 1940er Jahren starben in China etwa 20.000 Menschen an der Pest infolge der Freisetzung eines biologischen japanischen Kampfstoffes (wikipedia). Das ist vermutlich der letzte dokumentierte große Ausbruch gewesen. 

Doch wie sieht es mit dem realen historischen Hintergrund von Camus' Roman aus? Die Pest gab es in Algerien. Im Jahr 2003 kam es nach 50 Jahren sogar wieder zu einem Pestausbruch (wikipedia). Ich vermute jedoch, dass es die Pest im geschilderten Ausmaß in Oran nicht gegeben hat. Nach Angaben von Camus starben am Hochpunkt der Seuche etwa 135 Menschen täglich. Es müssten also Tausende an Toten gewesen sein. Ich fand keine Quelle dazu. Camus kannte Oran, und deshalb ist der Roman als fiktiver Pest-Roman wahrscheinlich dort angesiedelt. Vielleicht war Porto sein Vorbild? Dort gab es 1899 eine Pestepidemie, die dazu führte, dass das Militär die Stadt rigoros absperrte. Es gab Hunger und öffentliche Proteste (sueddeutsche). 

Weltweit gibt es die Pest heute noch in vielen Ländern, doch sie ist in frühem Stadium inzwischen gut mit Antibiotika behandelbar und gelegentliche Ausbrüche, etwa 2020 in China (t-online), haben nur noch Kranke oder wenige Tote zur Folge. 2006 starben im Kongo über 100 Menschen an der Pest (abendblatt). Zwischen 2010 und 2015 registriert die WHO weltweit 3.248 Pest-Erkrankungen mit 584 Todesfällen. 80 Prozent dieser Infektionen erfolgten in Afrika (netdoktor). Seit 2010 sind auf Madagaskar rund 600 Menschen an Pest gestorben (wikipedia).
 
Im Vergleich zu unserer Corona-Pandemie wird deutlich, dass die Pest heute ein vergleichsweise „kleines Problem“ darstellt, werden doch mittlerweile etwa 35.000 Corona-Tote allein in Deutschland gezählt (Stand heute). Die Pest ist ein vernachlässigbares Reiserisiko, da sie ganz überwiegend nur in sehr abgelegenen oder kriegbelasteten Regionen zu etwas größeren Ausbrüchen mit Toten führt. Dies hat viel mit Armut, den konkreten hygienischen Verhältnissen vor Ort, fehlenden Ärzten und Medikamenten zu tun. 

(links checked, 05/2024)

Samstag, 18. April 2020

Urlaubscheckliste - Atemschutzmaske

Ich bin zwar weit davon entfernt, eine Reise zu planen, aber es ist natürlich schon klar, dass eine Atemschutzmaske zukünftig ins Reisegepäck und damit auf die Urlaubscheckliste gehört. 


>Mit einer der einfachen, blauen Masken habe ich heute den ersten Praxistest gemacht, ich war Einkaufen. Hmm, es kann warm werden unter der Maske, auch können die Brillengläser beschlagen, wenn man ungeschickt ausatmet.<

Mittwoch, 11. Juli 2018

Reisegefahr "Höhlen"

Gestern sind die Kinder aus der thailändischen Tropfsteinhöhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non nahe der Grenze zu Myanmar alle gerettet worden. Ich empfand es schon als „Wunder“, dass sie – ich glaube nach 9 Tagen (!) - überhaupt lebend gefunden worden sind. 

Ich kann dieses Medienereignis mal zum Anlass nehmen, ein paar Worte über die Reisegefahr „Höhlen“ zu schreiben, denn ich kenne diese Gefahr auch, ohne dass mir jemals etwas passiert ist. Aber das kann eben auch Zufall sein, denn die Realität ist auch, dass „man“ eine zugängliche Höhle betritt, wenn man davor steht, und zwar oftmals auch in dem Wissen über theoretische Gefahren, z.B. über einen eventuell ansteigenden Wasserspiegel. In Deutschland wäre der Höhlenzugang sehr wahrscheinlich saisonal faktisch ge- und versperrt, aber außerhalb Europas kann das anders sein. 

Über die thailändische Höhle habe ich keine großen Forschungen angestellt. Bei t-online wird ein Schnitt durch die Tham-Luang-Höhle gezeigt. Nach dieser Quelle ist der Schnitt aber spekulativ, da es nur Grundriss-Vermessungen gibt. Aber gut, er hilft, sich die Situation vorzustellen. 

In einem meiner alten Reiseführer (von 2001) ist die Höhle auf einer Karte dargestellt, wird aber nicht weiter erwähnt. Ich selbst war mal in der Nähe, als ich in 2006 in der thailändischen Stadt Mae Sai an der Myanmar-Grenze übernachtete, ca. 15 – 20 km von der Höhle entfernt. Es gibt viele Höhlen in den Bergen Nord-Thailands, aber Höhlen standen dort nicht auf meinem Programm, denn ich kam damals aus Laos und besuchte dort bereits mit gemischten Gefühlen einige Höhlen um Vang Vieng. 


>Bei Vang Vieng (Laos) gibt es auch eine Schauhöhle. Solche Höhlen mit meist ausgebautem Rundweg bergen oftmals das geringste Risiko für Besucher - und man sieht auch am meisten, denn bei den Taschen- und Stirnlampen, die sonst touristisch zum Einsatz kommen, stellt man schnell deren Grenzen fest.<

Am 18.02.2006 schrieb ich in meinem damaligen, leider nicht mehr online existenten Blog dazu: „Am Ende ist unweigerlich ein Unterstand, wo meist 5.000 Kip kassiert werden und ein kleiner Junge oder auch ein älterer Mann als Höhlenführer vorangehen. Manchmal gibt es sogar echtes Equipement mit Lampe um den Kopf. Das ist aber für mich im Grunde egal, denn meist nicht allzuweit vom Eingang entfernt, wollen -mitunter sogar matschige- Röhren nach oben oder unten passiert werden, oder es führt eine senkrechte Bambusleiter in die nebulöse Tiefe. Da bin ich dann als 48-jähriger, steifer Mitteleuropäer an einem Punkt angekommen, wo ich denke, dass es nicht unbedingt eine gute Idee ist, dem Guide zu folgen und kehre um. Von anderen Reisen kenne ich auch schon das Problem mit den bei den geringsten Anstrengungen in tropischen Höhlen beschlagenden Brillengläsern - man sieht so definitiv nicht mehr viel!“ 

Mit dieser zitierten Textpassage habe ich nun schon Einiges über weitere Höhlengefahren gesagt. Es gibt dort reale Gefahren, und ich wollte und will mir nicht ausmalen, wie es weitergeht, wenn man stürzt, sich ein Bein bricht etc. Auch wenn man nicht klettern muss (von diesen Höhlen spreche ich hier gar nicht, dafür ist eine Bergsteiger-Ausrüstung anzuraten), die Steine sind oft glitschig, und theoretisch ist ein Fuß schnell verstaucht oder gebrochen – insbesondere auch, wenn man schlecht sieht, weil es relativ dunkel ist und die Brillengläser oftmals beschlagen. 

Im Ergebnis kann hier festgehalten werden, dass Höhlenbesuche in nicht ordnungsgemäß ausgebauten Höhlen in jedem Fall das theoretische Risiko erhöhen, im Urlaub zu schaden zu kommen. 

Aber ich möchte niemand davon abhalten, solche Orte zu besuchen. Irgendwie muss man ja zu Erlebnissen kommen, und Höhlen sind nicht gleich Höhlen und damit auch die Risiken nicht identisch. Es ist etwas gesunder Menschenverstand und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten (und der erforderlichen Ausrüstung) gefragt. 

In 2016 fuhr ich mit einem schneller Boot durch die Konglor Cave in Laos, je 7.5 km hin und zurück. Ganz ohne Risiken war auch das nicht, aber es musste sein. 

Unfallstatistiken über Höhlen habe ich im Netz nicht gefunden. Vermutlich erwischt es meist nur Einzelne, und dies wird landesweit nirgendwo erfasst. Todesfälle dürften oft in Zusammenhang mit Höhlentauchen stehen, das gilt als sehr gefährlich. Hunderte sollen schon in der Unterwelt Süd-Mexicos umgekommen sein. Nördlich von Phuket in Süd-Thailand sind allerdings schon in 2007 acht Personen, darunter sechs europäische TouristInnen, nach einem Monsunregen in einer Höhle ertrunken. 

Spektakuläre Höhlenrettungsaktionen gab es übrigens auch schon in Deutschland, beispielsweise im Juni 2014 im Riesending. 

In Thailand jedenfalls gibt es ganz andere Gefahren, und der Straßenverkehr steht meist sowieso überall auf Position 1 der Unfallstatistik. 

(some not working old links deleted, 05/2024)

Samstag, 13. Januar 2018

Reisegefahr "Schlangenbisse"

Habt ihr jemals im Urlaub in der Natur eine Schlange gesehen??

Schlangen sind normalerweise keine Reisegefahr erster Güte, aber ich hatte gerade Lust, etwas über Schlangen zu schreiben. Denn neulich las ich zufällig irgendwo, dass in Thailand jedes Jahr ca. 40.000 Menschen von Schlangen gebissen werden. Es gibt aber auch deutlich niedrigere Zahlen. 

Ich dachte zurück an meinen nicht lange zurückliegenden Aufenthalt auf der Dschungel-Insel Koh Chang und wie ich dort nachts bei Mondschein gelegentlich barfuß über den europäisch gepflegten Rasen des Ressorts spazierte. Ich dachte zurück an meine kleine Dschungeltour bei Koh Kong City (Kambodscha) und wie dort die Führer mit ihren Stöcken häufig auf die Baumstämme und Äste schlugen, Lärm machten und ich mich ärgerte, weil man so bestimmt keine größeren Tiere zu Gesicht bekommt. Wollten sie Schlangen verscheuchen? Dies ist jedenfalls eine Methode, dies zu tun. 

Schlangen sind ein dankbares Thema, voll von Großstadt-Mythen und anderen, oftmals wahrscheinlich auch aufgebauschten Stories. 

Im August 2017 brachte der Spiegel einen Artikel, dem zu entnehmen war, dass etwa 100.000 Menschen jährlich an den Folgen von Schlangenbissen sterben und sich die meisten dieser Fälle in Afrika und Indien ereignen. Dort stand auch, dass das Risiko gebissen zu werden, für Touristen minimal sei, da sie z.B. üblicherweise nicht barfuß in den Feldern herumlaufen. 

Das Thema hat aber bei geschätzt weltweit 5 Millionen Schlangenbissen jährlich Bedeutung, und bereits früher wurde der Tod durch Schlangenbiss als Armutskrankheit bezeichnet. 

Zur aktuellen Verifizierung der Zahlen, siehe WHO. Man kann den Schätzungen im globalen Mittel entnehmen, dass etwa 2 % der Schlangenbisse tödlich enden. Dies ist aber regional stark unterschiedlich, weil der Sachverhalt eben nicht nur von der Anzahl der Giftschlangen abhängt. Die WHO hatte deshalb Mitte 2017 Schlangenbisse auf die Liste vernachlässigter Tropenkrankheiten gesetzt. Pikant ist das Thema auch deshalb, weil namhafte Hersteller von wirksamen Seren gegen Schlangengifte ihre Produktion eingestellt haben. 

Kommen wir zurück auf Thailand. Berichte über Schlangen dort sind anscheinend auch in deutschen Zeitungen populär. Anfang Dezember 2017 gab es in der Badischen Zeitung beispielsweise den ArtikelThailand leidet unter einer extremen Schlangenplage“. Dort ist zu lesen, dass von den mehr als 200 Arten, die in Thailand zu Hause sind, etwa die Hälfte auch in der Hauptstadt vorkommt und eine Frau, als sie auf der Toilette saß, von einer Python gebissen wurde. Wenige Tage später gab es den ArtikelBangkok - Schlangen in Toiletten verbreiten Angst und Schrecken“ in der Stuttgarter Zeitung. Dort findet sich u.a. die Info, dass 29. 919 panische Einwohner in Bangkok 2016 vor Schlangen gerettet werden mussten. Oft sind es aber – wie Pythons - keine Giftschlangen. Anders liegt der Fall hier: vor wenigen Tagen gab es in vielen Zeitungen, u.a. in der Rhein-Zeitung den Artikel „Mädchen in Thailand von Kobra getötet“. 

Ungeachtet dessen sterben nur wenige Personen in Thailand an einem Schlangenbiss, und das hat auch mit dem vergleichsweise hohen Lebensstandard im Land, den guten Verkehrsverbindungen und den vielen Krankenhäusern mit vorrätigen Seren zu tun. 

Ich selbst habe in Thailand keine Schlange im Freien gesehen. Aber in Laos, auch bei meinem nur 5-tätigen Aufenthalt im letzten November. Vor Ort hatte ich es gar nicht im Blog erwähnt. Es war auf der Mekong-Insel Don Det, fast im Dorf, unweit der Eisenbahnbrücke. Es war schon fast dunkel, und die Schlange kroch über den Hauptweg. Ich war überrascht, so nahe am Dorf eine Schlange zu sehen, aber der Zeitpunkt war typisch, denn Schlangen dort sind oft dämmerungsaktiv. 


>Archiv-Aufnahme 2006, Schlange, gesehen in der Karst-Landschaft um Vang Vieng, Laos. Damals machte ich dort eine Radtour und pausierte, wollte mich dort irgendwo auf die Balken setzen.<

Ich selbst bin immer erfreut, eine Schlange in der „Natur“ gesehen zu haben, wenn auch vielleicht erst nach dem ersten Schreck. Das liegt vermutlich daran, dass diese Tiere in Deutschland sehr selten geworden sind und auf der Roten Liste stehen. Außerdem sind Schlangen faszinierend. 

Was ist nun im Ergebnis zur „Reisegefahr Schlangen“ zu sagen? 

Gebissen zu werden, ist statistisch für Touristen unwahrscheinlich. Es ist aber deutlich wahrscheinlicher, im Ausland, z.B. in Südostasien, von einer Schlange gebissen zu werden als hierzulande. Das Risiko kann man selbst noch deutlich erhöhen, z.B. wenn man barfuß (oder auch in kurzen Hosen) durch den Dschungel läuft. 

Erwähnt werden soll noch, dass Schlangen selbstverständlich einen ökologischen Wert haben. Sie sind auch für Menschen nützlich, sogar auf Feldern oder in der Stadt, da sie beispielsweise oft Mäuse oder Ratten jagen. Der Mensch setzt allerdings lieber auf Gifte sowie andere Chemikalien und Methoden ein, um derartige Probleme zu lösen.

(links checked and a few links deleted if not working, 05/2024)

Rubrik "Reisegefahren"

Diese Rubrik ist neu. 

Reisegefahren sind eine statistische Größe. Man kann häufig nur sagen, das etwas vergleichsweise gefährlicher ist oder zu scheint als etwas Anderes oder die Gefahr in einer Region größer zu sein scheint als in einer anderen Region. Über das tatsächliche Risiko, Opfer einer Gefahr zu werden, ist damit wenig ausgesagt, zumal auch das eigene Verhalten eine große Rolle spielen kann. 

Statistiken bergen Tücken. Sie könnten beispielsweise unvollständig sein. Eine hohe Dunkelziffer kann auch gewollt sein, um ein Problem zu verschleiern.

Diese Rubrik sollte man nicht allzu ernst nehmen, denn sie könnte andernfalls die geplante Reise verhindern.

Montag, 15. Januar 2007

Indonesien-Reise - Tollwut & Co.

Letzte Woche habe ich eine Auffrischung meines Tollwut-Impfschutzes gemacht. 50 € kostet so eine Spritze. Ansonsten ist Impfschutz noch für Hepatitis A, Tetanus, Typhus, Polio, Diphterie und vielleicht auch Cholera (an der Grenze) vorhanden und muss nicht erneuert werden. Malaria-Prophylaxe werde ich mit Doxycyclin machen und Malarone als Malaria-Notfall-Medikament mitnehmen. Man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben - es gibt noch genug andere Krankheiten, für die ich keinen Impfschutz habe oder es auch keinen gibt, z.B. Dengue-Fieber. Mückenstiche sollten in jedem Fall vermieden werden - mit Netz, Autan, Räucherspiralen etc.

Ansonsten habe ich meine Reiseapotheke noch mit einer antibiotischen Salbe, Paracetamol und Tabletten gegen nervliche Reizungen wie Hexenschuss, Rückschmerzen und Ähnlichem aufgefrischt.