Sonntag, 10. Mai 2020

Rheinelbe-Wanderung

Freitag, ein schöner 24-Grad-Tag. Ich nahm mir mir am Vortag spontan frei. Ich startete einer meiner seltenen Ruhrgebietswanderungen. Ich will das im Grunde häufiger machen, wurde doch in NRW für Zeitkarten-Inhaber in 2017 probeweise das Einfach-Weiter-Ticket für 6,80 € eingeführt. Das lohnt bei mir, wenn ich weit nach Norden fahre, da mein Jobticket hier nicht mal bis Düsseldorf reicht. 

„Rheinelbe“ - das war eine bis 1931 betriebene Steinkohlenzeche auf dem heutigen Gebiet der Stadt Gelsenkirchen. Von der in Resten vorhandenen Zeche habe ich nichts gesehen, aber sie hat eine Doppelhalde hinterlassen, die teilweise noch bis 1999 genutzt wurde. 

Zunächst besichtigte ich etwas die City von Gelsenkirchen. Ich glaube nicht, dass ich dort schon mal war, aber die Kern-Cities der Ruhrgebietsstädte sind auch nicht so weltbewegend, dass man sie unbedingt gesehen haben müsste. Das „Dazwischen“ Richtung Stadtgrenze ist oft interessanter. 


>In der Fußgängerzone Gelsenkirchens war relativ viel los in diesen Corona-Zeiten<

Die Halde liegt am Südrand von Gelsenkirchen. Man kommt meist durch parkähnliche Gebiete dorthin, beispielsweise auch vorbei am Wissenschaftspark Gelsenkirchen: 


Durch einen Haldenwald kommt man auf einen heute bedeutenden Rad-Wander-Weg (Kray-Wanner Bahn), von dem man spiralförmig zur vegetationslosen Kuppe abzweigen kann. Auf der Kuppe existiert mit der „Himmelstreppe“ von Herman Prigann seit 1999 ein touristischer Aussichtspunkt: 


Man hat weite Sicht über das Ruhrgebiet, wenn das Wetter mitspielt. Als ich dort war, waren die Sichtverhältnisse eher trübe. 


>Blick von der Halde "Rheinelbe" auf Gelsenkirchen (oben) und Wattenscheid (unten). Beide Bilder sind herangezoomt.<


Die Skulptur auf der Halde ist als weithin sichtbare Landmarke im Grunde spektakulärer als wenn man dort ist:


Auf der Halde entschied ich spontan, erst einmal zu dem Zechen-Förderturm Richtung Wattenscheid zu laufen. Er gehörte zur Zeche Holland, aber außer dem vor wenigen Jahren sanierten Zechenturm ist dort nichts mehr erhalten. 


>Die Wanderroute, aufgezeichnet mittels der App "Komoot". 19.7 km. 300 Höhenmeter bergauf, 250 Höhenmeter bergrunter.<

Dort entschied ich, dass das Endziel „Bochum Hauptbahnhof“ sein soll. Zunächst ging ich durch einige City-Straßen von Wattenscheid, heute ein Stadtteil von Bochum:  


Ich querte dann in West-Ost-Richtung die ganze Stadt. 

Auf in engerem Sinn Bochumer Stadtgebiet traf ich auf einen weiteren bedeutenden Rad-Wander-Weg (Erzbahntrasse, 9 km). Auf diesen Rad-Wander-Wegen war ordentlich was los, man konnte meinen, es wäre Sonntag. Auf diesem Weg ging ich auch über die S-förmige „Erzbahnschwinge“, eine von Jörg Schlaich entworfene, als spektakulär geltende Fahrrad-/Fußgängerbrücke, die am Westpark liegt: 


Zum Westpark kam ich vor allem, weil ich einen Hochbehälter sah. Im Zentrum des Parks liegen die Jahrhunderthalle und Reste eines in den 1960er Jahren stillgelegten Hütten-/Stahlwerks des Bochumer Vereins, zu dem auch der Hochbehälter gehört: 


>Westpark, Bochum. Es gibt quakende Frösche in den Teichen.<


Von dort sind es keine 2 km mehr bis zum Hauptbahnhof Bochum. Zuvor lief ich noch ein bißchen durch die City, kaufte auch eine Coffee-to-go, setzte mich auf ein Bänkchen. 

Zurück nach Köln gab es eine gute, passende direkte Zugverbindung. 1:20 h muss man rechnen.

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