Donnerstag, 21. Mai 2020

Siegtal-Wanderung Wilberhofen - Elisental – Höhnrath – Schladern

Vor 11 bzw. 9 Jahren war ich zuletzt bei den Ruinen der Pulverfabrik Elisenthal. Vor 11 Jahren schlummerten die Ruinen zugewachsen am Bach in diesem Nebental der Sieg, vor 9 Jahren begann man mit forstwirtschaftlichen Freilegungsarbeiten, bald darauf mit Erschließungs- und Sicherungsmaßnahmen.  


Der Landschaftsverband Rheinland nahm sich der Anlage an. Es wurden Tafeln zur Geschichte und zum Produktionsprozess der Anlage aufgestellt, Fußgängerbrücken über den Bach gebaut, der alte Pferdewagenweg als Rundweg gestaltet. 



Soweit so gut, ist das weitgehend gelungen – und die Anlage wuchert seither wieder zu. Der schmale Weg ist aber offen und durchaus „romantisch“. 

1868 wurde die 1918/19 stillgelegte Anlage gebaut und zieht sich über 1,2 km am Bach hoch. Aus Holzkohle, Salpeter und Schwefel machte man über diverse Misch-, Sortier-, Mahl-, Walz- und Polierprozesse Schwarzpulver. Dass die Herstellung eine potenziell explosive Angelegenheit ist, wusste man damals längst, weshalb sich die Anlage wegen gebotener Sicherheitsabstände so lang ins ansonsten unbewohnte Tal erstreckt. 



Es knallte dann später auch häufiger. Weil der relativ schmale Bach die zunächst mit Wasserkraft betriebenen Anlagen nicht zuverlässig mit Wasser versorgen konnte, mussten Staubecken im Oberlauf der Anlage angelegt werden. Pferdewagen transportierten die Rohstoffe und Produkte. 

Mehr Informationen zur Pulverfabrik könnt ihr bei wikipedia nachlesen.



Als ich das Elisental weiter hoch ging, fielen mir zunehmend tote Waldparzellen auf. 




>Wanderroute, aufgezeichnet mittels der App "komoot". 12.4 km, 290 Höhenmeter bergauf, 270 Höhenmeter bergrunter.<

Diese Waldschäden betrafen vor allem Fichten. Ob sie Opfer des Klimawandels sind, lasse ich mal dahingestellt, aber zwei heiße, sehr trockene Sommer, Stress durch Wassermangel und Anfälligkeit gegenüber dem Borkenkäfer dürften die Ursache sein. 



>Waldschäden um Höhnrath<



Brauner Wald, große Rodungsflächen – in der Eifel ist mir das in diesem Ausmaß noch nicht aufgefallen. 



Ich machte noch einen Abstecher zur Ruine der Burg Windeck, die an einem Altarm der Sieg auf einem Bergsporn liegt. Es ist ein beliebtes Ziel für Familien mit Kindern, gut erschlossen, auch leicht erreichbar. 



Von der Burg ging ich durch Schladern zum dortigen Bahnhof. 




>Hausfassaden in Schladern<



Die Bahnhofsgaststätte hatte auf, große Sonnenschirme waren aufgestellt. Ich war spät dran, musste aber unbedingt noch einen Amerikaner und ein Zunft-Kölsch ordern, wofür ich auch eine Bahn sausen ließ. Es war mein erstes open-air-Bier in diesem Jahr (!). Man musste sich in einer Liste eintragen. Nur noch drei andere Gäste waren dort, da der Laden um 18 Uhr zumachen wollte. 

Diese Bahnhofsgaststätte sollte ich mir merken, vielleicht die beste an der Sieg.

2 Kommentare:

  1. Die Fotos erinnern mich an die Waldschäden im Harz, auch die Fassaden der Häuser, könnte ich dort gesehen haben. :-)
    Ein schöne Wanderung. Und es waren wohl mehr Leute unterwegs. Ist das generell so, das jetzt mehr Leute in der "Gegend" unterwegs sind?
    Viele interessante Details zur Pulverfabrik und wieder feine Fotos.
    Der Landschaftsverband Rheinland hat sich auf jeden Fall viel Mühe damit gemacht, die Anlage so schön zu gestalten. Vermutlich fehlt jetzt das Geld, alles instand zu halten. Vielleicht ist es auch gewollt, die Anlage nicht völlig geharkt und beschnitten zu präsentieren.
    Grüßli zum Sonntag ;-)

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  2. Ich glaube nicht, dass mehr Leute unterwegs sind. Jedenfalls nicht, wenn die Nicht-Corona-Zeit Dein Bezugspunkt der Feststellung ist. Mehr Leute als vor einem Monat, das kann natürlich schon sein.

    Das Gelände der Pulverfabrik soll auch als Biotop wirken. Geharkt und beschnitten, ist da nicht das Ziel.

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