Mittwoch, 10. Juni 2020

Im Kino: Eine Geschichte von drei Schwestern

Emin Alper's Film spielt in einem schwer erreichbaren und im Winter bei Schnee praktisch von der Umwelt abgeschnittenen anatolischen Bergdorf. Die drei Schwestern trudeln nach und nach bei ihrem armen Vater ein, der sie als Hausmädchen in die Stadt vermittelt hatte. Sie scheitern jedoch an den an sie gesetzten Erwartungen und wurden wieder zurück ins Dorf geschickt. 

Die älteste, schwangere Tochter hat der Vater dann mit dem behämmerten Hirten des Dorfes verheiratet. Sie wohnen beim Vater in einem großen Zimmer in einem einfachen Steinhaus und als die beiden anderen Töchter ebenfalls zurück kommen, müssen sie auch in diesem Zimmer wohnen, da der Vater das einzige, kleinere andere Zimmer für sich beansprucht. 

Während der Vater sich bemüht, seine zwei jüngeren Töchter mittels Klüngelei wieder in die Stadt zu vermitteln, betreiben die Töchter diverse Hausarbeiten und streiten sich auch gerne mal. Der Film steuert auf ein düsteres Ende zu, nicht für die Töchter, wohl aber für das Kind und für den Hirten. 

Insgesamt ist das aus meiner Sicht ein ansprechender Film geworden, nicht nur wegen der Landschaftsaufnahmen in schroffer Natur. Gezeigt werden osttürkische, ärmliche und patriarchalische Verhältnisse, ohne dass der Vater besonders autoritär wäre. Vater und Töchter können auch ernsthaft diskutieren. 

Mir fiel auf, dass der Film mit seinen Themen relativ gut zu dem türkischen Roman von Yaşar Kemal passt, den ich kürzlich las. Kernthema ist dabei, wie und ob die Familie in Armut überleben kann und die Suche nach Problemlösungsstrategien. 

In Teilen durchaus sehenswerter Film über festgefahrene Strukturen“, meint kino-zeit.

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