Klein, aber fein, erzählt der brasilianische Regisseur eine dystopische Reise-Geschichte im Amazonas-Gebiet. Die Regierung entscheidet, dass Senior*innen nach und nach ihre Rechte verlieren, zunächst unter die Vormundschaft ihrer Söhne und Töchter gestellt und später in „Auffanglager“ umgezogen werden, da sie die produktiv arbeitende Bevölkerung von der Arbeit abhalten.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Frau, die in den Ruhestand verabschiedet wird und nach und nach ihre Rechte verliert und entwürdigenden Regelungen ausgesetzt ist. So muss jeder Einkauf von ihrer Tochter genehmigt werden, und Bus fahren ist nur mit angezogener Windel möglich. Das wird kontrolliert.
Die Frau, die zunächst noch genug Geld hat, ist nicht Willens, ihre Freiheit zu verlieren. Sie flüchtet innerhalb des Amazonas-Gebietes, bedient sich kleinerer Schiffe, die zwar keine Senior*innen transportieren dürfen, dies gegen viel Geld aber doch tun und kommt schließlich im Schiff einer falschen Nonne unter, die über die Flüsse tingelt und Bibel-e-Books verkauft. Sie befreunden sich, teilen sich die Arbeit und nehmen ab und zu bewusstseinserweiternde Drogen in Form von blauen Augentropfen.
Ich liebe visionäre Filme, das wird auch immer so bleiben. Die Inszenierung ist einfach, aber man bekommt auch viel von dem semi-aquatischen Lebensraum der Amazonas-Flüsse und dem Leben auf den Booten zu sehen. Auch eine Krokodil-Schlachterei wird gezeigt.
„Die Dystopie einer nahen Zukunft wird nicht spektakulär inszeniert, sondern mit wenigen, klug gesetzten Mitteln glaubhaft gemacht – vom Altenabschleppwagen bis zur Marktfrau, die nebenbei erwähnt, ein Junge habe seinen Opa versteckt und sei verhaftet worden“, so epd-film.

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