Durch den Corona-Virus sind andere Reise-Risiken speziell im außereuropäischen Raum stark in den Hintergrund gedrängt worden. Auf Tuberkulose komme ich jetzt nur deshalb, da es in diesem Monat ein medizingeographisches Heft der Geographischen Rundschau gab, das einen Tuberkulose-Beitrag enthielt.
Die folgende Darstellung kann nur "vereinfacht" sein:
Tuberkulose (Schwindsucht) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, deren Hauptübertragungsweg über die Atemwege (Tröpfcheninfektion) erfolgt. Es gibt also Parallelen zu Corona.
Nach de.statista starben in 2020 in Deutschland 108 Menschen an Tuberkulose bei 4.791 Neuerkrankungen. 1960 gab es in West-Deutschland noch 70.325 Neuerkrankungen, und es war eine Impfung gängig, die ich in Lübeck direkt im Geburtsmonat bekam (bemerkenswert, da es 1930 das Lübecker Impfunglück gab, in dessen Folge 77 Kinder an Tuberkulose starben), vergl. wikipedia.
Heute wird Tuberkulose medikamentös behandelt. Aber es gibt Probleme mit resistenten Erregern.
In den hochentwickelten Staaten ist die Krankheit heute statistisch ohne große Bedeutung. Anders sieht das in weniger entwickelten Gesellschaften aus, insbesondere südlich der Sahara und in Asien. Im Jahr 2020 gab es nach de.statista 9,87 Millionen Tuberkulose-Infektionen und 1,28 Millionen Tote. Die weitaus meisten Infektionen und Todesfälle gibt es in Indien, natürlich auch der "Masse Mensch" dort geschuldet.
Die Krankheit hat viel mit Armut, beengten Lebensverhältnissen und unzureichender medizinischer Versorgung zu tun. Das sieht man, wenn die Zahlen auf Jahresinzidenzen und Mortalitätsraten heruntergebrochen werden.
Die Tuberkulose-Jahresinzidenz (Infektionen) liegt in Deutschland < 10 pro 100.000 Einwohner. In Ländern wie Indonesien und den Philippinen liegt sie > 300 bei gleichzeitig erhöhten Mortalitätsraten.
Das RKI sagte zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags, dass die Ansteckungsgefahr bei Tuberkulose nicht so groß wie bei Covid-19 ist. In Anbetracht von zurzeit knapp 530 Millionen bestätigten Corona-Infektionen liegt der Schluss natürlich nahe.
Für Fernreisende ist der öffentliche Nahverkehr in vollen Bussen oder Bahnen vermutlich das Hauptproblem bei der Risikoeinschätzung. Eine FFP2-Maske wäre auch hier hilfreich.
(links checked and deleted in individual cases if not working, 05/2024)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen