Montag, 15. April 2024

Bücherwelten: Haruki Murakami's Roman „Kafka am Strand“

Dieser 637 Seiten lange Wälzer erschien bereits 2002. Es ist schon das sechste Buch, dass ich von diesem Autor nunmehr gelesen habe. 

Man kann das Buch wohl als „kafkaesk“ bezeichnen. Es ist schon sehr merkwürdig, hat mystisch-phantastische Elemente mit Geistererscheinungen. Raum, Zeit, Wahn und Wirklichkeit verschwimmen. 

Wie fast immer beim Autor sind eher in sich gekehrte Außenseiter die Hauptprotagonisten der Geschichte. Hier ein 15-jähriger Junge, der von zu Hause ausgerissen ist und ein älterer Mann, der mit Katzen sprechen kann. Die Personen begegnen sich nicht, und doch ist ihre Geschichte verknüpft. 

Der Junge flieht in eine andere japanische Stadt. Er kommt in einer Privatbibliothek unter, hilft dort aus. Manchmal hat er nächtliche Visionen, in denen er die schöne Bibliotheksleiterin in Gestalt eines jungen Mädchens beobachtet. Ist sie seine verschollene Mutter? Er wird von der Polizei gesucht, weil sein Vater ermordet wurde. Deshalb bringt der ihm wohlgesonnene, queere Mann am Empfang ihn manchmal zu einer Waldhütte in den Bergen, wo er untertauchen kann. 

Der ältere Mann hatte als Kind einen Ufo-Kontakt, der ihn mental zurückbleiben ließ. Aber mit Katzen kann er sprechen. Wenn er schlafen muss, schläft er meist 2, 3 Tage durch. Er begegnet einem Monster, das Katzen tötet, weil es deren Seelen braucht. Er hat einen Auftrag, muss in eine andere Stadt. Ein junger Fernfahrer nimmt ihn mit, begleitet ihn fortan. Sie müssen einen Stein finden, um ein Tor zu öffnen. Der befindet sich in der Bibliothek, in der der Junge arbeitet/wohnt. 

Doch der Junge ist einstweilen im Wald, wird von zwei Soldaten zu einem verwunschenen Dorf in einem Tal gebracht. Dort trifft er die junge Bibliothekarin seiner Traumvisionen. 

2006 gewann der Roman den World Fantasy Award. 

Der Reiz des Romans (und von Murakamis Schreiben überhaupt) liegt darin, wie er Menschen, die sich einsam und unverstanden fühlen, einander finden und verstehen lässt. Das Muster, dem diese Beziehungen zustreben, ist das geschwisterliche, dieses informellste und süßeste aller Privatverhältnisse, frei von Pflichten und Hierarchien, das märchenhafte Miteinanderverlorengehen von Brüderlein und Schwesterlein“, Süddeutsche Zeitung, zitiert nach buecher.de

Cooles Buch, meine ich, aber es hätte durchaus mindestens 100 Seiten kürzer sein dürfen.

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