Es ist schon der siebte Film, den ich von Hirokazu Kore-eda im Kino gesehen habe. Häufig sind es Sozialdramen oder -märchen mit Kindern, die tiefen Einblick in die japanische Gesellschaft vermitteln, deswegen aber auch nur am Rande in meine Interessenfelder fallen.
In diesem Film sieht man viele Bilder aus dem japanischen Schulsystem. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Jungen, die befreundet sind (oder auch nicht) und eine Außenseiterstellung in der Schule einnehmen. Beiden ist gemeinsam, dass sie nicht aus einer wirklich intakten Familie kommen, sondern ein Elternteil jeweils alleinerziehend ist. Dadurch haben sie irgendwelche unbestimmten psychischen Schäden davongetragen, aber auch viel „unbewachte Freizeit“, die sie oft in einem versteckt gelegenen Eisenbahnwagon in der Wildnis verbringen.
Das merkwürdige Verhalten des einen Jungen und seine Andeutungen führen dazu, dass die Mutter vermutet, ein Lehrer hätte ihn bloßgestellt oder gar geschlagen. Ihre Beschwerde führt zu bizarren Ereignissen in der Schule, deren Lehrerschaft weder den Fall durchblickt noch an einer Aufklärung interessiert ist.
Die Geschichte ist komplex konstruiert, mit Rückblenden und anderen Perspektiven auf die Ereignisse. Wenig ist so, wie es zunächst scheint oder in der Gerüchteküche vermutet und erzählt worden ist.
„Die beiden Jungen ringen in ihrer Freundschaft um eine emotionale Wahrheit, für die die Erwachsenen mit ihren Fehlinterpretationen aus Sorge, Missgunst oder Kalkül blind zu sein scheinen“, meint rnd.
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