Montag, 8. Juli 2024

Bücherwelten: Pavel Kohout's Roman „Die lange Welle hinterm Kiel“

Der tschechische Autor veröffentlichte diesen Roman im Jahr 2000. Man kann ihn eingeschränkt als Reiseroman betrachten, spielt er doch weitgehend auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff, dass in der Südsee unterwegs ist. Geschildert wird auch ein Landausflug auf eine imaginäre osterinselähnliche Insel, auf der vor dem Hintergrund von Ruinen über die Entstehung der Menschheit fabuliert wird. 

Indes, primär ist es ein „Beziehungskisten-Roman“, wobei in der Ausgangskonstellation eine jüngere sehr schöne Frau mit einem alten Mann sowie ein junger Mann in Begleitung einer deutlich älteren Frau das Schiff betreten. Diese beiden „Paare“ kommen sich näher, sowohl die jüngeren, als auch die älteren, die jedoch eine düstere gemeinsame, aber vielleicht falsch erinnerte Vergangenheit verbindet, die langsam ans Licht kommt. 

Der Autor seziert die Gedankenwelten der Protagonist*innen, die jeweils zu wissen meinen, was die anderen denken oder erwarten. Das erweist sich nicht immer als richtig. 

 Vielleicht wirkt der Roman heute ziemlich konservativ und antiquiert, jedenfalls hatte ich diesen Eindruck, da sich die Geschichte so ganz jenseits jeder digitalen Welt entfaltet und vielleicht auch noch Jahrzehnte früher spielen könnte. Feministisches oder queeres Gedankengut ist dem Roman völlig fremd. Aber er hat einige bemerkenswerte Pointen.

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