Diesen Film musste ich natürlich unbedingt anschauen, da ich im Mai noch in Marokko herumgereist bin. Lt. Choices hat der Mann von der Frankfurter Rundschau ihn als den „herausragenden“ Film des Kino-Monats Juni gewählt. Die meisten der Befragten fanden mehrheitlich allerdings keinen Film herausragend.
Wie auch immer, der eher düster-poetische Film der Regisseurin Nabil Ayouch wirft einen Blick auf die Schattenseiten des Lebens in Marokko, konzentriert auf eine Frau, das Nachtleben und die Vielzahl arabisch-moslemischer Männer mit ihrer Doppelmoral und ihrem toxisch-übergriffigen Verhalten gegenüber Frauen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Sängerin/Tänzerin. Sie beginnt direkt mit einem traditionellen kleinen Fest in einer abgelegenen Gegend Marokkos und ihrer anschließenden Vergewaltigung in einem Wald.
Sie geht weg, in eine kleinere Stadt und der Vorgang erklärt, weshalb sie dort einige Jahre später einen Sohn hat. Dort arbeitet sie abends/nachts in Etablissements als Sängerin/Tänzerin vor einer Live-Band. Die Männer werfen Geldscheine, spendieren Getränke und werden natürlich auch übergriffig.
Es dauert vielleicht 1, 2 Jahre und dann zieht sie weiter nach Casablanca. Aber auch dort dasselbe Spiel, lediglich die Orte, wo sie auftreten kann, werden luxuriöser.
Der Film punktet mit seiner in Deutschland weitgehend unbekannten Schauspielerin Nisrin Erradi und guten Milieubeobachtungen. „Ohne die Intensität ihrer Emotionen hätte auch die kunstvolle Inszenierung wohl nur ein mittelmäßiges Sozialdrama zustande gebracht“, meint film-rezensionen.
Die Schauspielerin sah ich schon vor 4 Jahren in Maryam Touzani's Film „Adam“, der nur in Casablanca spielt und mehrere Frauen in den Mittelpunkt stellt.
In den Crédits steht nicht, wo die Szenen gedreht wurden. Es gibt Szenen bei den Eltern in den Bergen und ihrer Schafherde, von Bus- und Mopedfahrten in diversen Gegenden und auch die große Moschee in Casablanca war als vernebelte Hintergrundszene eingeblendet.
Insgesamt fand ich den Film schon ziemlich gut.
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