Dienstag, 23. September 2025

Sonnige Herbstwanderung bei Nettersheim (Eifel)

Am letzten Samstag. Ein 25-Grad-Tag in der Eifel.

Bei Nettersheim kann man, muss man aber nicht über die Felder laufen. Man kann auch eine waldreiche Strecke wählen. Ich nahm einen sonnigen Weg.

Im Süden des Ortes ging ich vorbei an den letzten Ruinen eines weitgehend abgerissenen Kalkwerkes (in NRW lässt man keine Lost Places entstehen, Vergangenheit wird ausgetilgt) am Urfttalhang hoch:


Oben kommt man auf eine wellige Ebene, die in Kalkstein angelegt ist. Wo der Schleifbach in die Urft mündet, bildet sie auf 500 m NN einen Sporn, auf dem eine römische Siedlung und ein gallo-römischer Matronentempel liegen:


>Urfttal und rekonstruierte römische Wohnhäuser sowie Tempelbezirk unten<


.....


Laut Beschreibung wurden im Tempel rituell Opfergaben verbrannt. An den Standbildern der Matronen werden immer noch Opfergaben hinterlassen:


Heute ist der Ort durchaus sehenswert mit seiner landschaftlichen, nicht zugebauten Umgebung. Er ist auch gut beschildert. Nettersheim hat so Einiges hier aus dem kulturellen Erbe gemacht, Fahrradwege inklusive.

Der Tempel selbst liegt auf hochgewachsenem Grasland mit viel Ginster in den steileren Hangpartien. Im Gras wuchsen Schirmpilze, die allerdings zu alt und vertrocknet waren:


Ich ging weiter über die Hochfläche, auf der vor allem Rinder grasten. Später kam ich durch Wald, aber die Pilzausbeute wurde nicht besser.  

Ich querte den Schleifbach, ging weiter durch die Agrarlandschaft:


.... kam hoch zu einer Kuppe:


.....


Ich ging dann das Marmagener Bachtal entlang, erkundete später noch etwas Wald:


Nordwestlich von Nettersheim boten sich auch noch sehenswerte Ausblicke:


Ich machte eine Pause, erwog hier sogar ein Schläfchen im Gras zu machen. Aber der Himmel zog sich langsam zu, und Regen war zu befürchten. So ging ich weiter zurück nach Nettersheim:


Am Bahnsteig dann fielen auch die ersten Tropfen. Der Zug zurück nach Köln war pünktlich.


>Wanderroute, aufgezeichnet mit der App "Komoot". 13.5 km, nur jeweils 160 Höhenmeter bergauf und -runter<

Freitag, 19. September 2025

Eine Wandertour im Kottenforst

Ein paar Fotos zu meiner letztenTour werden hier doch noch gezeigt. Es war ein schöner 20-Grad-Tag, und ich kam erst spät los.

Startpunkt war der Bahnhof in Bad Godesberg: 



Mit den Zügen nach Koblenz ist es manchmal schwierig, denn speziell am Südbahnhof ist der Zug schon manchmal voll. Zwar ist es nicht so weit nach Bonn, aber es nervt dennoch, stehen zu müssen, zumal man dann auch nicht (vernünftig) lesen kann.

Vom Bahnhof aus bin ich bergauf in den Kottenforst gegangen. Unweit der Fußgängerzone hat man Blick auf die Godesburg:



Ich fand auch einen mir unbekannten Schleichpfad durch den Ort:


Einige durchquerte Waldbereiche sind FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate). Ich kam an einigen alten Buchen und Hainbuchen vorbei; dennoch ist ihr Schutzstatus eher gering; kommerzielle Forstwirtschaft gibt es auch hier.


>Die alte Fliehburg ist aufgrund der Bewaldung und der Sichtverhältnisse oft eher zu erahnen und schwierig zu photographieren<


Weil es an den Vortagen manchmal regnete, war der Waldboden feucht und die Luftfeuchte lag um 73 %. Pilze fand ich dennoch nicht.



Im Kottenforst gibt es an einigen Stellen auch große Wiesen- und Pferdeweideflächen:


Um nach Bonn zu kommen, nahm ich einen Weg durch Ippendorf:


Insgesamt habe ich die Wegstrecke jedoch unterschätzt. Es wurden 15.2 km. Im Norden des Ortes nahm ich den "Stationenweg", der über den Kreuzberg führt. Obwohl ich Laufe vieler Jahre schon häufig in Bonn  und im Kottenforst war, glaube ich, diesen Weg noch nie gegangen zu sein. Man hat dort einen eingeschränkt guten Blick auf die Stadt. Oben liegt ein katholischer Kirchen-/Klosterkomplex. "Heilige Stiege" nennt sich dieses Bauwerk:


Eine nähere Erkundung des Arreals könnte lohnen, aber es wurde bereits schnell dunkler. Der "Wallfahrtsweg" bergrunter führt über 800/900 m am Poppelsdorfer Friedhof vorbei:


Bemerkenswerterweise kann man zumindest Teile, wenn nicht den ganzen Friedhof im Dunkeln durchqueren, kommt auch an uralten Grabsteinen vorbei. In Köln ist das meines Wissens nirgendwo möglich.


Das (aufgehellte) Portrait oben entstand zufällig, es liegt manchmal einfach an den Einstellungen des Smartphones, ein Video will man drehen, ein Foto kommt dabei raus.

Die Komoot-Aufzeichnung zeigt die Wanderroute:


>15.2 km, jeweils 170 Höhenmeter hoch/runter<

Sonntag, 14. September 2025

Bücherwelten: Tschingis Aitmatow's Novelle „Dshamilja“

Von einem kirgisischen Autor 1958 verfasst, ist es eine literarisch ziemlich bekannte, 80-seitige Liebesgeschichte, die Mitte des Zweiten Weltkriegs irgendwo bei einem abgelegenen Dorf in Kirgisistan spielt. Sie soll Pflichtlektüre in der DDR gewesen sein und wurde auch mehrfach verfilmt. 

Ob diese Geschichte heute noch so relevant ist, bezweifele ich mal, aber sie wird immer wieder neu aufgelegt. Sie wirkt auf mich aus der Zeit gefallen, spielt zwischen einem Dreschplatz im Dorf und einer mittels Pferdewagen einige Stunden entfernt erreichbaren Bahn-Verladestation, zu der täglich das Korn gebracht wird. 

Dshamilja und ein ihrem Arbeitsteam zugeteilter Typ kommen sich langsam näher. Die Liebe einer verheirateten Frau, deren Mann im Krieg ist und eines wortkargen Typen, der traurige Lieder singen kann, wird von einem Jungen verstohlen beobachtet, ohne dass er die Gesten und das Gesehene so richtig verarbeiten kann. 

Eines Tages verschwinden die sich Liebenden in der Steppe, da ihre Liebe im Dorf keine Zukunft hat.