Montag, 4. Dezember 2023

Filmkonserve: Jane Campion's Neuseeland-Drama „Das Piano“

Eine Reise, eine Auswanderung. Diesen Film (1993) der neuseeländischen Regisseurin sah ich vor 15 Jahren schon einmal. 

„2019 wurde Das Piano in einer Umfrage der BBC unter 368 Filmexperten aus 84 Ländern auf Platz 1 der 100 besten Filme, bei denen Frauen die Regie führten, gewählt“. Er erhielt die Goldene Palme, 3 Oskars und diverse andere Preise. Alles nachzulesen bei wikipedia

Ich sage mal, zur Spitzenklasse dürfte der Film wohl gehören. Er ist wirklich sagenhaft stimmig inszeniert, sehr sinnlich und entfaltet eine enorme Wucht, auch wenn die Landschaft und kolonialen Verhältnisse nur mehr eine Background-Kulisse für diese Dreiecksgeschichte einer verbotenen Liebe darstellen. 

Erzählt wird eine neuseeländische Kolonialgeschichte, die etwa um 1860 spielt. Eine stumme, schottische Frau (Holly Hunter) samt Tochter wird nach Neuseeland verheiratet. Bereits die Landung an der Küste ist schwierig. Die Frau hat viel Gepäck dabei, u.a. ein Piano. Sie wird verspätet von ihrem Ehemann und einer Gruppe Maori abgeholt. Der Weg vom Strand die steilen, dicht bewaldeten Küstenberge hoch zu einer Farm im Wald ist anstrengend und matschig. Das Piano muss zunächst am Strand zurückgelassen werden. 

Doch das Piano ist ihr Leben. Die Frau lernt einen benachbarten Farmer (Harvey Keitel) kennen, der bereit ist, das Piano zu bergen. Aber es kommt in sein Haus. Er erklärt, Unterricht haben zu wollen, und er zahlt mit den Tasten des Pianos, das auf dieses Art langsam in den Besitz der Frau zurück gelangt. 

Doch er möchte nur zuhören, später will er, dass sich die Frau nach und nach auszieht, noch später, dass sie zusammen auf dem Bett liegen. Die Frau willigt ein, treibt für diese Leistungen den Preis hoch. Der Ehemann wird misstrauisch, ihm werden Gerüchte zugetragen, er kann die beiden schließlich heimlich „beim Unterricht“ beobachten. Doch der Liebhaber fühlt sich unglücklich, fühlt seine Liebe nicht erwidert, schenkt der Frau schließlich das Piano, das in das Haus des Ehemanns transportiert wird. 

Der Ehemann hofft, die Frau doch noch für sich gewinnen zu können, nimmt ihr das Versprechen ab, den Mann nicht mehr zu treffen. Doch die Leidenschaft zwischen den beiden ist mittlerweile stärker, sie missachtet das Versprechen. Der wutentbrannte Mann schleift sie durch den Schlamm und hackt ihr mit einer Axt einen ersten Finger ab, den die Tochter dem Liebhaber als Warnung zu bringen hat. 

Am Ende wandert die Familie per Boot woanders hin aus. Ziel ist eine neuseeländische Stadt. Das Piano kommt mit, doch die Frau möchte, dass es über Bord geworfen wird. Sie befestigt ihren Fuß in einer Seilschlinge und wird mit über Bord gerissen, entscheidet sich dann jedoch für das Leben.

Holly Hunter hat den Oskar sicherlich verdient gewonnen. Ihre stille, aber sehr resolute Performance ist hinreißend.

Neuseeland habe ich nie besucht.

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