Montag, 26. Februar 2024

Im Kino: Colonos

Felipe Gálvez Haberle's Film erzählt von einer Reise durch Feuerland zu Pferd im Jahr 1901. Eine Zwangsgemeinschaft von drei Typen wird von einem chilenischen Landbaron verpflichtet, einen Weg für die Schafe zur Ostküste zu suchen und nebenbei das Land von Indigenen zu säubern, denn diese töten gerne mal die Schafe. Die drei Reiter brechen auf, finden Indigene indes kaum noch vor, ziehen vielmehr durch endlose, einsame Graslandschaft. Der Film bietet hier visuelle Reize. 

Küstennah entdecken sie jedoch eine indigene Kleingruppe, die am nächsten Morgen überfallen und niedergemetzelt wird. Später treffen sie an der Küste auf eine andere Gruppe eines Ex-Europäers, die ihnen feindlich gesonnen ist. Einer der drei Männer wird beim abendlichen Banquett erschossen, ein anderer gibt sich freiwillig der eigenen Vergewaltigung hin – im Tausch für eine indigene Frau. 

Der Dritte im Bunde, selbst indigener Abstammung, wird im letzten Kapitel des Films 7 Jahre später von Regierungsvertretern auf einer abgelegenen, küstennahen Insel aufgesucht, wo er mit der freigehandelten Frau in einem Häuschen wohnt und sie beide von Fischfang leben. Den Regierungsvertretern geht es um Befriedung und Wiedergutmachung, da die Greueltaten an den Indigenen im fernen Süden publik werden und ein schlechtes Licht auf die Regierung werfen. Sie waren auch schon beim Landbaron, dem unverhohlen mit Aberkennung des Landtitels gedroht wurde. Am Häuschen am Meer indes wollen sie zu Publicity-Zwecken einen ersten kleinen Film mit den gut hergerichteten Indigenen drehen. 

Kurzum, die Geschichte kreist um Rassismus und sexualisierte Gewalt, weshalb der Film eine FSK16-Freigabe hat. Indes kommt er weitgehend ohne Brutalo-Szenen aus, erzählt aber oft davon und wirkt insgesamt ziemlich authentisch. 

Normalerweise schafft es so ein Outlaw-Film gar nicht in die deutschen Kinos. Aber als Feuerland-Geschichte hatte er wohl einen zusätzlichen Reiz. 

Eine Mischung aus Drama und Western über die Brutalität und Dunkelheit im Herzen der Menschen“, meint film-rezensionen.

Zu Zeiten, als ich noch Ethnologie studierte, schrieb ich mal ein Referat über den Untergang der Feuerland-Indigenen. Wie überall, sie starben vor allem an Krankheiten, hervorgerufen durch aufgezwungene europäisch und kirchlich geprägte Sitten, etwa bekleidet herumzulaufen, ohne dass die Kleidung jemals gewaschen wurde. Außerdem waren die Indigenen generell schon anfällig für die eingeschleppten europäischen Viren. 

An Gewalt dürften indes auch viele Indigenen umgekommen sein. Der historische Hintergrund dieser Geschichte ist jedenfalls verbürgt.

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