Samstag, 16. März 2024

Im Kino: Der Zopf

Die französische Regisseurin Laetitia Colombani inszeniert hier nach ihrem eigenen, gleichnamigen Bestseller-Roman drei Geschichten, die als Globalisierungsdrama zum Thema „Haare“ zusammengehalten werden.

Eine Geschichte spielt in Indien und handelt von einer Kleinfamilie im ländlichen Punjab, die der Kaste der Unberührbaren zugehört und kaum über die Runden kommt. Die Mutter möchte, dass die Tochter zur Schule geht und lesen und schreiben lernt, aber auch dies scheitert an den Verhältnissen. Als der Mann aus Angst nicht zu ihr hält, verschwindet sie eines Morgens mit der Tochter aus dem Dorf, um nach Süd-Indien zu flüchten. Ihr Ziel ist zunächst ein Tempel auf einem Berg, wo sie ein Opfer bringen müssen. Sie lassen sich ihre Haare abrasieren, die vom Tempel vermarktet werden. 

Die zweite Geschichte spielt in Italien und handelt von einem Betrieb, der menschliche, italienische Haare zu Perücken weiterverarbeitet, aber kurz vor dem Konkurs steht. Man muss sich anpassen, lernt die Tochter des Chefs und will zukünftig Haare günstiger auf dem Weltmarkt kaufen. Hier landet der Zopf der Tochter aus Indien. 

Die dritte Geschichte spielt in Kanada, wo die Anwältin einer renommierten Anwaltskanzlei eine düstere Krebsdiagnose erhält und sich im Laufe der Behandlung auf Basis eines Tipps für eine Perücke entscheidet, die ihrer Originalfrisur von vorher sehr nahe kommt. 

In dem Film, in dem durchweg coole, intelligente Frauen das Ruder in die Hand nehmen und sich selbst ermächtigen zu handeln, werden die drei Geschichten ineinander geschnitten. Es ist aus meiner Sicht ein schöner, auch berührender Film geworden, aber die Kritiker*innen waren keineswegs durchweg begeistert. 

Allen drei Hauptdarstellerinnen gelingt es, Empathie für ihre vom Schicksal gebeutelten Figuren zu wecken und einen gewissen erzählerischen Sog zu erzeugen“, meint der filmdienst.

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