Dienstag, 10. September 2024

Rumänien I

Summary of posts, 12/2024. Text slightly changed, number of photos reduced.

Freitag, 17. Oktober 2014

Ankunft in Bukarest

Hotel Banat

Die Flugzeit war günstig, 06:30 Uhr musste ich dennoch aus Sicherheitsgründen aufstehen - weiß man ja nie so genau, ob die Bahnen fahren.

Der Flieger war nur halbvoll, Bukarest ist anscheinend nicht besonders angesagt von NRW aus? Der Germanwings-Flug dauerte nur gut 2 Stunden, gegen 15:20 Uhr war ich da. Unterwegs vor Bukarest sah man die Landschaft, die sich Wallachei nennt. Es sieht aus wie die Bördenlandschaft bei uns bei Zülpich - viele Felder, zwar ab und zu ein Waldstück, ansonsten aber fast ausgeräumt. Auch viele Straßendörfer.

Sehr moderner Airport. 20 € getauscht, fand ich auch bald einen der beiden Busse, die die ca. 17 km in die City fahren. Ca. 2 € kostete die Karte, die mir verkauft wurde - ich bin nicht sicher, vielleicht ist das sogar eine Tageskarte, oder vielleicht hat die Karte Vermögen?

Der Bus quälte sich bald durch den Berufsverkehr. An der richtigen Station auszusteigen, war kein Problem, im Bus wurde alles angezeigt, GPS etc.

In einer Bank tauschte ich weiteres Geld (zu einem natürlich deutlich besseren Kurs). Das Hotel Banat fand ich dann auch bald, Check-In lief problemlos (hatte ich bei booking.com vorgebucht).


>Das Hotel. Eine schöne alte Fahrstuhl-Anlage gab es im Haus<


>Aussicht vom Hotelzimmer<


Ich brachte kurz die Sachen hoch ins Zimmer, ging dann raus. Inzwischen hatte es sich eingeregnet. Zuerst kaufte ich in einer Bude eine Flasche Fanta und eine Tafel Schokolade. Dann ging ich in eine Art Café, kaufte ein Baguette-Brötchen mit Salami und Käse, ein Blätterteig-Kirsch-Stückchen und bestellte einen Cappuccino.

Das war es dann. Es regnete weiterhin, und es war inzwischen dunkel - keine gute Idee, weiter herumzulaufen. Links und rechts vom Eingang des Hotels hat eine benachbarte Kneipe Tische und Stühle - überdacht. Dort trank ich noch ein 0,4er Bier rumänischer Provenienz - kostete ungefähr 1,20 €.

Aber das WLAN läuft hier nicht im Hotelzimmer, das ist zu bemängeln.

Bukarest: 22:00 Uhr, 19.6 Grad, 87 % Luftfeuchtigkeit.

Treibgut - Freitag, 17. Oktober 2014, 18:32 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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schlafmuetze - Samstag, 18. Oktober 2014, 16:31

Hallo Treibgut :-)

Schön, dass alles so gut geklappt hat bei der Anreise. Gerade per Bahn oder Flieger ist man ja aktuell in ständiger Furcht vor Streiks und muss auf alles gefasst sein.
Eine schöne Zeit mit spannenden Erlebnissen und interessanten Eindrücken wünsche ich dir ... (und uns). :-)
Grüßli


schlafmuetze - Mittwoch, 5. November 2014, 20:58

Hallo Treibgut :-)

Ich habe schon auf Fotos gewartet :-) ... und werde belohnt mit den Fotos von einem vornehm wirkenden Hotel und einem klasse Fahrstuhl. Hach .. herrlich altmodisch.
Der Blick aus deinem Zimmerfenster zeigt aber auch Moderneres.
Grüßli :-)


Samstag, 18. Oktober 2014

Durch die Altstadt von Bukarest

Mein Hotel liegt unweit des zentralen Platzes Piata Universitatii, also konnte ich ziemlich bequem durch die bekannteren Viertel der Altstadt laufen. Das habe ich heute den ganzen Tag gemacht. Das Wetter war gut, es tröpfelte nur ab und zu mal.

>Lost Place in den Straßen unweit des Hotels<

Neben der Metro, kurven in der City oberirdisch eine Menge, meist kleinerer Straßenbahnen herum.

Von Rumänien heißt es, typisch sei ein unglaubliches Nebeneinander von Dingen und Zuständen, aber ich denke, dass es generell für diese Länder hier im Südosten gilt.


>Kirchen gibt es unglaublich viele im Zentrum. Dafür sind sie nicht übermäßig groß<

Man sieht in Bukarest oft ein wildes Durcheinander moderner, alter und zerfallender Bauwerke. Das hat zweifellos seinen Reiz (und bietet viele Biotope).


Ich war nach dem mittelprächtigen 3-€-Frühstück zunächst im Vergnügungsviertel um die Lipscani Street, wo die alte Karawanserei sowie diverse Kirchen und Paläste sind. Auch gibt überdachte Gastronomiestraßen.


Dann ging ich am Parlamentspalast vorbei, jenes größenwahnsinnige Bauwerk mit seinen ca. 3.000 Zimmern, das der Diktator Ceausescu errichten ließ - wofür mehrere Stadtviertel und ein Dutzend Kirchen etc. abgerissen werden mussten:


Später folgte ich der Calea Victoriei bis zum Piata Romana und ging bis zum Bahnhof, studierte den Zugfahrplan für morgen. Der Bahnhof ist sowieso ganz gut, da er eine luftige Gastronomiezone hat. Ich aß Huhn mit Pommes.

Danach machte ich mich mit der Metro schlau, die ich morgen benötige und fuhr zum Piata Unirii. Nahebei führt eine Straße zu Palast und Kirche des Patriarchen hoch:

Später bummelte ich zurück zum Hotel. Blätterteig-Kuchen, Espresso, Bier standen auch noch an.

Ich buchte abends eine Unterkunft in Brasov bei booking.com, obgleich man es in Bukarest sicher auch länger aushalten kann. Es gibt viele versteckte Orte, zahlreiche Cafés und Bistros, viele Museen und die Kirchen habe ich auch meistens nicht von innen gesehen.

Bukarest hat früher jemand mal das "Paris des Ostens" genannt. Manchmal sieht man Plakate oder Ausstellungen mit alten Postkarten, die zeigen, wie es früher mal war. Ich sage mal, es ist lange her.

Bukarest: 08:10 Uhr, 18.4 Grad, 77 % Luftfeuchtigkeit, 22:50 Uhr: 14.0 Grad, 69 % Luftfeuchtigkeit.

Leicht geändert, ergänzt und Bilder eingelesen am 08.11.2014.

Treibgut - Samstag, 18. Oktober 2014, 23:06 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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schlafmuetze - Mittwoch, 19. November 2014, 21:01

Hallo Treibgut :-)

Sehr schöne Photos und ein interessanter Bericht.
Du erwähnst das wahnwitzige 3000 Zimmer Eigenheim vom Ceausescu. Wie ich so die Photos anschaue denke ich noch: Was für eine Pracht bei einigen Gebäuden.
Aber natürlich muß man soviel Pracht auch mit kritischen Augen sehen. Was man damals so über Rumänien las, nachdem Ceausescu den Löffel abgegeben hatte, das war schon schlimm. Diese entsetzliche Armut; wenn man dann wieder diese Pracht sieht... !
Grüßli :-)


Treibgut - Freitag, 21. November 2014, 20:49

Auf der anderen Seite

.... zeigen die Bilder aber auch, dass die meisten Bauwerke vor der Ceausescu-Ära entstanden, also die Unterschiede Arm-Reich schon vorher bestanden. Das Erstaunliche ist, dass Leute wie Ceaucescu, der selbst aus einer einfachen Bauernfamilie stammt und im Widerstand gekämpft hat, dermaßen moralisch "degenerieren" konnten, sobald sie selbst an die Macht kommen.


schlafmuetze - Sonntag, 23. November 2014, 22:11

Da hast du sicherlich recht ..

sowohl, was die Bauwerke betrifft, als auch die Einschätzung zu Menschen wie Ceaucescu. Vermutlich verlieren solche Menschen irgendwann die Bodenhaftung.
In jungen Jahren sind sie vielleicht noch von dem Gedanken beseelt, Land und Volk zu Blüte und Reichtum zu bringen; doch mit den Jahren an der Macht vergessen sie alle jemals gefassten Vorsätze und wirtschaften nur noch in die eigene Tasche, wie viele ihrer Landsleute (und andere auf der ganzen Welt) auch. :-(

Ich lese mir die Artikel alle noch einmal durch, auch wegen der aktuellen Photos darin.
Bin sehr angetan davon. Ich werde aber nicht jeden Bericht einzeln kommentieren, auch wenn ich alle (mehrfach) lese. ;-)
Grüßli :-)


Sonntag, 19. Oktober 2014

Brasov - Stadt am Fuß der Karpaten

Residence Piata Sfatului (Zimmer 25 €/Nacht mit Frühstück)

Bukarest, 08:20 Uhr, 12.0 Grad, 61% Luftfeuchtigkeit. Es ist bedeutend kühler geworden.

Nach dem Frühstück fuhr ich mit der Metro zum Hauptbahnhof, Gara de Nord. Ich kaufte ein First-Class-Ticket für den Interregio nach Brasov (Kronstadt), 166 Zugkilometer Richtung NNW. Ca. 17 € kostete das Ticket.

Der Zug fuhr zunächst durch die Walachei. Zu sehen gab es nicht viel. Plattes Land, ähnlich der Börde bei uns, vielleicht ein paar mehr Brachflächen. Anfangs sah man immerhin noch ein paar alte aufgegebene Wassertürme.

Später fuhr der Zug durch ein steiles Tal und durchquerte die Karpaten. In Sinaia hätte sich ein Ausstieg wohl gelohnt. Hier bot sich Hochgebirgskulisse mit schroffen Kalkbergen, die mit bis zu 2.505 m zu den höchsten der Karpaten gehören.

Brasov liegt hingegen auf der anderen Seite der Karpaten, direkt am Fuß. Siebenbürgen bzw. Transsilvanien heißt die Gegend. 2:45 h dauerte die gemütliche Zugfahrt.

Ich nahm einen Bus in die Altstadt (die Info in meinem Know-How-Reiseführer zur Busnummer stimmte). Meine Unterkunft hier liegt direkt am großen Platz, in dessen Mitte sich das Rathaus befindet.


>Rathaus-Platz, Brasov. Das Zimmer ging zu einem der im Vordergrund liegenden Innenhöfe raus. Es war o.k., aber tendenziell zu warm, obgleich keine Zimmerheizung an war. Vermutlich lag unter dem Zimmer die Restaurant-Küche<


Ich nutzte direkt das Gebot der Stunde und fuhr mit der Seilbahn den Hausberg (Tampa, 955 m ü.NN) hoch. Schönstes Wetter, blauer Himmel, herbstdurchfluteter Blätterwald, Blick über die Altstadt. Runter fuhr ich auch.

>Auf dem Tampa-Berg<

Danach streifte ich noch durch die komplette Altstadt, die sehr gut erhalten ist und sich auch ganz überwiegend in saniertem Zustand präsentiert. Es war viel los in den Straßen.


>Altstadt<


.....


Brasov: 21:30 Uhr, 12.6 Grad, 67 % Luftfeuchtigkeit.

Man sieht auch viele Katzen:


Im Nachhinein betrachtet, ist dies wohl die Stadt, die mir am besten gefallen hat auf dieser Reise.

Treibgut - Sonntag, 19. Oktober 2014, 19:36 - bearbeiten - Rubrik: Reisen


Montag, 20. Oktober 2014

Dracula's Burg und die Festung von Rasnov

Ich erzähle von Mythologie. Viele suchten in Rumänien nach Schloss Dracula. Man einigte sich auf Schloss Bran. Dieses liegt ca. 30 km von Brasov entfernt.

Obgleich die Faktenlage schlecht ist (auch weil Bram Stoker einen Roman und kein Sachbuch schrieb!), ist die Burg Rumäniens Touristenziel No. 1. Tausende Touristen aus aller Welt quälen sich im Sommer täglich durch die relativ kleine Burg. Im Winter sind es nur Hunderte.

Wolken zogen am Morgen durch den Stadtkessel, unter 10 Grad erstmals. Das Frühstück war sehr gut. Ich muss mit einem Stadtbus der Linie 12 oder 16 zum Autogara 2 fahren und in den Bus nach Bran steigen, sagt mein Reiseführer. Gut, ich fuhr eine Station zu weit, das ist nicht so einfach im Bus mit der Orientierung.

>Bran<

In Bran, früher Törzburg, ist schon Einiges los. 
Der Ort Bran, naja, könnte auch ein Eifel-Örtchen sein, z.B. Blankenheim.

Vor der Burg ist ein Nippesmarkt. Klar, es gibt auch Dracula-T-Shirts. Das Ticket zur Burg kostet ca. 6 €, viel für Rumänien.

>Schloss Bran<


Trepp' auf, Trepp' ab wandert man durch Räume, die eine rumänische Königin eingerichtet hat. Einige Tafeln erzählen auch von Dracula - das war's. Keine Grüfte, keine Särge, höchstens enge Gänge - zu gefährlich, nehme ich an.


Ich fuhr zurück Richtung Brasov, stieg aber in Rasnov (Rosenau) aus, denn diese Kleinstadt wird von einer großen Burg überragt:

Die Stadt als solches ist auch noch etwas urtümlicher.

Den Weg hoch zur Burg fand ich zunächst nicht, falsche Richtung gewählt, einen Lost Place gesehen, also die andere Richtung nehmen.

Ein Traktor zieht einen Touristenwagon die letzten 500 m hoch zur Burg. Oben ist die Burg ziemlich zerfallen, aber der Ausblick über die Berge und die Ebene ist weitaus imposanter als von Burg Bran.


>Aussicht Festung Rasnov<


Die Burg war ziemlich groß, früher gab es innerhalb der Mauern Häuser und eine Kirche, weil die Zeiten vor 1700 wegen der osmanischen Überfälle unsicher waren und die Dorfbewohner in die Burg zogen.

Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit war ich wieder in Brasov. Vampirfrei, kann man hier auch im Dunkeln atmosphärisch nette Spaziergänge machen. Beispielsweise gibt es einen schönen Weg zwischen Stadtmauer und Bach/Hang, der mit dunkel-orangem Lampen beleuchtet ist. Es gibt hier Bastionen, Torbrücken und oberhalb noch Wehrtürme, zu denen Stufen hochführen.

Abends aß ich traditionell, eine Art Gulasch mit Maisbrei und Spiegelei, darüber geriebener Schafskäse. Dazu ein Ciuc-Bier.

Brasov: 21:50 Uhr, 15.8 Grad, 65 % Luftfeuchtigkeit.

Treibgut - Montag, 20. Oktober 2014, 19:20 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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C. Araxe - Dienstag, 21. Oktober 2014, 07:52

Den Sarg von Vlad Ţepeş müsste man theoretisch (auch das ist nicht ausreichend belegt) ja auch woanders finden.

War denn der Nippesmarkt größer als die Burg?

Viel Spaß + Internet noch!

Und ich freue mich schon auf die Fotos.


Treibgut - Dienstag, 21. Oktober 2014, 20:54

Sarg

.... aber er hatte doch Söhne und Töchter?

Der Nippesmarkt war nicht so groß, ein paar Zeilen mit Ständen. Viel mehr Platz ist da auch nicht.

Bilder: leider nach wie vor problematisch, habe weder Zeit noch die Technologie und das Know How.


C. Araxe - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 21:39

Drei Söhne sind bekannt: Mihnea, Vlad Tepelus (IV) und Mircea (Name nicht sicher). Ersterer soll in der Kathedrale (Außenwand) von Sibiu bestattet sein – falls noch Zeit zum Ansehen ist?

(Bei der Burg ist ja nur eine Übernachtung belegt.)

Bei den Bildern dachte ich ja auch eher an die Zeit nach der Reise. Dann gibt es doch bestimmt noch welche, oder?


Treibgut - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 22:19

Normalerweise

.... gibt es doch immer Bilder.

Außenwand?


C. Araxe - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 22:52

Hab’s jetzt noch mal genauer nachgelesen. Der Friedhof wurde aufgelöst und die Grabsteine in die Kirchenmauern eingesetzt – dabei handelt es sich wohl um die äußeren Wände, aber innen. Hier ein Foto.

In Sibiu soll es auch eine Lügenbrücke geben. Steht man darauf und lügt, bricht sie zusammen.


Treibgut - Donnerstag, 23. Oktober 2014, 18:09

Grabstein

Ich gebe mich mal mit deinem Fotohinweis jetzt zufrieden. Bin auch nicht sicher, welche Kirche gemeint ist. Falls es die ist, von der ich denke, dass sie es sein könnte, ist es dort so finster, dass man kaum die Hand vor den Augen sieht. In der anderen großen Kirche habe ich keine Grabsteine innen gesehen.

Lügenbrücke: scheint sich ja jeder dran zu halten!


Ingrid (Gast) - Dienstag, 18. November 2014, 11:42

Vielseitige Impressionen

Das sind interessante, sehr unterschiedliche Impressionen, von Lost Places bis zu Katzen und zur Aussicht, auch stimmungsvolle Bilder. Ich kommentiere jetzt nicht jeden einzelnen Bericht, aber man kriegt einen Einblick, wie es in Rumänien aussieht.
(Kleine Anmerkung: bei Bericht 2 und 3 hast du wohl versehentlich den gleichen Bericht verlinkt.)
Danke für den ausführlichen Bericht mit den jetzt eingesetzten Fotos (alle habe ich noch nicht angeguckt)
Gruß, Ingrid


Treibgut - Dienstag, 18. November 2014, 19:29

Danke

.... die falsche Verlinkung habe ich korrigiert.

Ja, einen Eindruck bekommt man, wenn auch geschönt, aber das ist der Regelfall bei Foto-Reportagen.

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