Montag, 21. Oktober 2024

Wandern auf Thasos

Nordöstlich endet Thassos an einem kleinen Kap mit einer kleinen Kirche. Man kann dort einen meernahen Weg durch den Kiefernwald wählen, der unterhalb der Akropolis vorbei führt.

Wenn man oberhalb der Ortschaft Makryammos weitergeht, kommt man zur "Road to Marble Beach", eine breite, 3.5 km lange wenig befestigte Straße, die sicherlich primär für den Marmortransport angelegt wurde. Es gab dort nur wenig Verkehr, jetzt im Oktober an einem Samstag. Es ist auch besser so, denn dieser Weg ist schon sehr staubig.

Am Marble Beach ist nur ein bewohntes Haus, der Strand selbst ist nur 100 m lang. Viel ist dort also nicht, doch hinterwärts gibt es einen größeren Parkplatz. Die kleine Strandbucht ist bewaldet, das Wasser teilweise türkisfarben. Eine Frau, die ich auf der "Road" traf, wollte dort sich etwas sonnen und lesen. Sie war die Einzige, drei weitere Gäste, die zusammen im Auto anreisten, waren nur kurz da. 8 neugierige Katzen umlagerten die Frau, bis es ihnen zu langweilig wurde.

Ich testete erst den Weg am Parkplatz Richtung Steinbruch, kehrte aber um, mir zu viel Hundegebell dort. Die Tiere, die ich gesehen habe, waren zwar angekettet, aber wer weiss? Ich ging zur nächsten kleinen Bucht, nicht weit weg. Dort stand eine Aufbereitungsanlage für Marmor-/Kalksteinbruch, und es gab ebenfalls ein Haus dort. Etwas abseits führt hier ebenfalls ein Weg zum Steinbruch, den ich dann nahm. Es ist nicht durch Schilder verboten, und es gibt dort keine Absperrungen.

Der Steinbruch-Straße folgte ich über Kilometer bis auf etwa 320 m NN und wieder runter. Der Steinbruch ist riesig und verzweigt. Manche Bereiche sind evtl. auch gesperrt. Man bekommt Einblick, eine nähere Erkundung war jedoch keineswegs mein Ziel, ich wollte nur den Bergrücken überqueren.

Irgendwo verließ ich die Steinbruch-Straße, da es einen anderen Waldweg bergrunter Richtung Thassos gab. Mir missfielen mitunter die vielen Bienenstock-Kästen, manchmal links und rechts des Weges zu Dutzenden aufgestellt; ich war mir nämlich nicht so sicher, ob man da ungefährdet auf dem Weg lang  durchgehen kann oder ob die Tiere angriffslustig sein können. Angegriffen oder gestochen wurde ich aber nicht.

Dieser Weg war später gepflastert, aber am verfallen und schon lang nicht mehr mit Fahrzeugen nutzbar. Man musste etwas aufpassen wegen erosionsbedingter Schäden, auch Abbruchkanten. Es gab tolle Bäume dort, meist knorrige uralte Platanen mit vielen Baumhöhlen, sehr verwunschen und geheimnisvoll, da die schon tiefstehende Sonne zum mystischen Eindruck beitrug.

Im Hinterland von Thassos kommt man durch dominierende Olivenbaumhain-Betriebe. Auch dort bin ich mir nie so sicher, ob die Wege tatsächlich zugänglich oder gesperrt sind, aber es gab kein Problem. 

Wieder in Thassos konnte ich noch kurz einkaufen und auch einen Cappuccino im bereits am Vortag besuchten Jazz-Café trinken. Es war aber schon ziemlich kühl draußen.

Heute machte ich auch eine Waldwanderung, die aber deutlich kürzer ausfiel. Gestern lief ich fast 30.000 Schritte, da schmerzten mir zeitweise schon die Füße. Heute ging ich westlich von Thassos in den Wald hoch. Der Weg war überwiegend schöner als gestern, es gab aber weniger Highlights. 

Mir fiel auch schon gestern auf, dass die Wegkennzeichnung in der Osmand-App nur sehr bedingt auf den tatsächlichen Zustand oder Charakter des Weges schließen lässt. Da kann man hier Überraschungen erleben. Heute waren vereinzelt steile Geröllwegpassagen dabei. Die Touren hier  haben höhere Anforderungen als eine Eifel-Wanderung.

Mehr von Thasos werde ich mir nicht anschauen. Die weiter entfernten Orte sind klein, und wahrscheinlich fährt kein oder fast kein Bus. Der Süden und Westen der Insel soll trockener sein, es gibt dort auch nicht mehr viel Wald, da dieser durch mehrere große Waldbrände in den letzten Jahrzehnten vernichtet wurde. Dort soll jetzt Macchie dominieren.

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