Freitag, 7. Februar 2025

Im Kino: Die Saat des heiligen Feigenbaums

Von Mohammad Rasoulof habe ich jetzt zum ersten Mal einen Film im Kino gesehen, wahrscheinlich ein Fehler, da „Doch das Böse gibt es nicht“ (2020) bereits den Goldenen Bären in Berlin gewann. Filme aus dem Iran können wegen ihrer emotionalen Wucht anstrengend sein, deshalb habe ich ihn damals nicht geguckt. 

Auch dieser Film setzt Emotionen frei. Er erzählt vom Zerfall einer Familie, „vom Bröckeln patriarchaler Macht“, wie kino-zeit treffend ausdrückt. Und dies vor dem Hintergrund landesweiter Proteste nach dem gewaltsamen Tod einer Frau. Die Familie, von der erzählt wird, ist eine Kleinfamilie, Mutter, Vater, zwei Töchter in jugendlich-pubertärem Alter. Sie bekommen viel mit von den Protesten, haben Fragen. Doch gleichzeitig erhält der Vater ein sensibles, belastendes Amt als Untersuchungsrichter und zu seinem eigenen Schutz vom Regime einen Revolver. Und er möchte, dass die Töchter vorsichtig sind bei dem, wie sie sich kleiden, wen sie einladen und was sie mit ihrem Smartphone machen. 

Die Töchter sind empört, die Mutter versucht zu vermitteln. Die Situation eskaliert, als der Revolver verschwindet – und alle (Mutter, Töchter) sich zunächst standhaft weigern, etwas damit zu tun zu haben. Gleichzeitig geraten die Namen der Richter ins Internet und die Paranoia des Vaters wächst. Er vereinbart für die Frau/Töchter einen Verhörtermin bei einem Spezialisten. 

Später nimmt er sich eine Auszeit und fährt mit ihnen in die Berge, um die Sache mit dem Revolver zu klären. Die Mutter gibt den Diebstahl zu, eine Tochter gibt den Diebstahl zu. Er sperrt sie in dunkle Kellerräume ein, doch die andere Tochter kann fliehen und später die beiden anderen befreien. In den Ruinen einer nahegelegenen antiken Stadt kommt es zum Showdown. 

Der Film wurde für den Auslandsoscar nominiert, er könnte ihn aus meiner Sicht mit Blick auf Story, schauspielerische Leistung, Dramaturgie und Glaubwürdigkeit, vielleicht aber auch aufgrund eines Politikbonus gewinnen.

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