Sonntag, 6. April 2025

Bücherwelten: Kenzaburo Oe's Roman „Reißt die Knospen ab...“

Es ist ein altes Werk, dass der japanische Autor 1958 veröffentlichte. Der Autor erhielt 1994 den Nobelpreis für Literatur, und erst danach erschien das Werk auch auf Deutsch. 

Die düstere, existenzialistische Geschichte spielt irgendwo in den japanischen Bergen in den Endmonaten des Zweiten Weltkrieges. Amerikanische Bomber greifen schon das Festland an, und daher soll eine Gruppe Jungen aus einem Erziehungsheim in ein Bergdorf evakuiert werden. Unter Hunger treten sie den langen Marsch mit einem Erzieher an. 

Die rückständigen Dorfbewohner sind ihnen überall feindlich gesonnen. Schließlich gibt es ein Seuchengerücht und viele tote Tiere, die Dorfbewohner fliehen und lassen die Jungen allein zurück. Diese müssen in die Häuser und Gärten einbrechen, um sich irgendwie ernähren zu können. Außerdem ist es frostig kalt. Es gibt krankheitsbedingte Tote. 

Nebenstränge erzählen von einem im Dorf ebenfalls zurückgebliebenen Mädchen und einem sich versteckt haltenden Deserteur. 

Der „Ton“ in diesem Roman ist wuchtig-rau, sowohl in der Beschreibung der Umstände und der Natur, als auch oft in den Dialogen. Es gibt männertoxische Charakterisierungen und Verhaltensweisen bei den Männern, aber auch bei den Jungen und deutliche homosexuelle Komponenten im Roman. 

Man sagt dem Roman nach, eine japanische Variante von Golding's „Herr der Fliegen“ zu sein, ein Roman über Kinder „in einer Zeit des Tötens“. 

Wiki-Link: Kenzaburo Oe

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen