Sonntag, 20. Juli 2025

Wanderung Eschweiler Bachtal und Bad Münstereifel

Am Donnerstag wollte ich nach Zülpich fahren, aber das Ziel ist "risikobehaftet", da man in Euskirchen nur 4 min. Umsteigezeit hat und es heutzutage wenig wahrscheinlich ist, dass der Zug pünktlich ist. So auch diesmal. Spontan entschied ich, per Bus nach Bad Münstereifel weiterzufahren. Das funktionierte ganz gut, auch auf der Rückfahrt.

Ich ging einen Weg zunächst oberhalb des Eschweiler Bachtals lang. Man hat dann bald Blick auf einen stillgelegten Kalksteinbruch unterhalb des Ortes Eschweiler:


Der Weg dorthin ins Tal runter erwies sich als "gewagt". Ich fand den Einstieg zunächst gar nicht. Er war ziemlich zugewuchert:


Unten kam dann die böse Überraschung, die Brücke über den Bach war zerstört, wahrscheinlich passierte das wohl im Zuge der Hochwasserkatastrophe an Ahr/Erft im Juli 2021. Das war für mich praktisch unmöglich, den Bach hier und woanders zu überqueren:


Für junge Leute wäre das wohl noch irgendwie möglich gewesen, aber es ging eben zunächst 2 m steil runter und auf der anderen Seite über den Schutt auch wieder 2 m hoch. Ich folgte dem Bach dann auf der Wiese einige 100 m und kam dann tatsächlich noch zu einer alten intakten Brücke:


Danach konnte ich mich wieder dem Steinbruch annähern. Die Talaue ist hier durchaus ansprechend:


Unten am Steinbruch gibt es Tafeln zur devonischen Stratigraphie (nicht aber zur Geschichte des Steinbruchs). Interessanter ist ein verschwiegener Weg, der etwa auf ein Abbauniveau auf halber Höhe führt:


Man hat gute Sicht hinab ins Eschweiler Tal:


Ich ging weiter bergauf, um den Steinbruch auf der Hochfläche zu umgehen. Man hat Blick auf Eschweiler:


Auch diese Umgehung erwies sich nicht als so einfach, denn oben ist ein Golfplatz. Lt. meiner OsmAnd-App sollten dort Wege drum herumführen, aber diese gibt es nicht mehr, so dass ich einen Teil des Weges auf einer Wiese und später querwaldein zurücklegen musste. Wegen vieler Lockergesteine auf dem unübersichtlichen Waldboden war dies keine besonders bequeme Abkürzung. 

Später führte ein längerer Waldweg wieder runter zum Eschweiler Bach. Auf dem Weg kommt man an einem zweiten, sehr versteckten kleineren Kalksteinbruch vorbei. Dort gibt es auch kleinere Ruinen, die ab und zu wohl mal bewohnt wurden. Relikte zeugen davon, auch merkwürdiges "Waldinventar": 


Viel mehr als eine zugewachsene Wand habe ich vom Steinbruch nicht gesehen. Selbst bei Sonnenschein ist diese nach einer sagenumwobenen Höhle auf der anderen Seite des Baches "Teufelsloch" genannte Gegend ein relativ einsam-unheimlicher Ort.

An einem Nebenbach ging ich um den Hirnberg herum. Dies ist ein sonniger Weg:


Unweit eines namenlosen Teiches südlich des knapp 429 m hohen "Hähnchen" genannten Berges konnte ich eine Blindschleiche entdecken. Das war nicht die erste, denn nahe des ersten Steinbruchs sah ich auch schon eine, bewegte mich aber zu unvorsichtig, so dass sie schnell verschwand.

Diese Blindschleichen sonnen sich gern mitten auf den warmen Wegen, und sind daher sehr gefährdet. Ich bin immer mal wieder froh, wenn ich eine entdecken kann (und sie also noch nicht ausgestorben sind):


>Blindschleiche<



Am Gut Vogelsang vorbei kommt man auf offene Wiesenlandschaft oberhalb von Bad Münstereifel:


Der Abstieg nach Bad Münstereifel ist dann ganz nett, wenn man den Zickzackpfad nördlich der Klosterkirche nimmt. Dort hat man im oberen Teil auch gute Sicht und Sitzbänke:


Das Städtchen hat sich aus meiner Sicht inzwischen visuell gut erholt von der Flutkatastrophe; zumindest entlang der Haupt-Flaniermeile (ich war nicht überall).

Ich gönnte mir einen Kaffee und ein leckeres Eis:


Rückfahrt, wie gesagt, kein Problem, die Busse fahren auch direkt gegenüber dem Bahngleis am Bahnhof.


>Wanderroute, aufgezeichnet mit der App "Komoot", 12.7 km, jeweils ca. 355 Höhenmeter hoch und runter<

Sonntag, 13. Juli 2025

Eine Eifel-Wanderung nahe dem Laacher See

Gestern. Ein 26-Grad-Tag im Zielgebiet. Aber es wehte zum Teil ein angenehmer Wind.

Ich fuhr mit der Bahn nach Mendig. In Andernach muss man hierfür umsteigen, aber die Zugverbindung ist momentan ganz gut, denn wer möchte schon seit 2019 eine Umsteigezeit von weniger als 10 min. haben??

Mendig liegt am Rande des Neuwieder Beckens. Der frühere Vulkanismus in der Gegend hier macht sich auch im Ortsbild der hiesigen Orte bemerkbar, da viele Häuser, Kirchen etc. aus Basalt- und Tuffgesteinen erbaut sind und "stabil" aussehen:


Am Nordrand von Mendig kann man an diversen Tuffgruben vorbei gehen. Sie befinden sich meist eher nicht in einem attraktiven oder zugänglichen Status:


>Gruben bei Mendig<


Die Steine- und Erden-Industrie ist hier weit verbreitet:


Ein quatärgeologisch bedeutender Ort ist die Wingertsbergwand. Obwohl mit viel Aufwand auch touristisch in Wert gesetzt (Tafeln, Erläuterungen, Steinkreise Grillplätze), war dort nichts los. Ich traf keine einzige Person dort:


>Wingertsbergwand<


Vor etwa 13.000 Jahren wurden die etwa 16 km³ vulkanischer Lockermassen ausgeworfen (vergl. wikipedia).

Die Wingertswand liegt nördlich der Autobahn. Von dort sind es noch etwa anderthalb Kilometer Luftlinie zum Ufer des Laacher Sees, der dort aber gar nicht zugänglich ist.



>Wanderroute, aufgezeichnet mit der App "Komoot", 17.5 km, insgesamt 250 Höhenmeter hoch, 280 Höhenmeter runter<




Östlich des Laacher Kopfs gibt es einen Tretbootverleih, ein Kaffeebüdchen und Sicht auf den See:


Ein Blick in das Abteigelände Maria Laach sollte wohl nicht fehlen:


Man kommt auf keinen Turm. 

Die "wahre" Sehenswürdigkeit ist aus meiner Sicht der Caldera-See. Theoretisch könnte man um den See gehen. Doch so viele Kilometer wollte ich hier noch nie laufen. Umrundung, das sind 9 km. Kein Problem, wenn man bei Maria Laach startet, ansonsten für mich gefühlt zu weit, da diese Tour schon sowieso 17.5 km lang war.

Ich nahm einen östlichen Weg über den aufgeworfenen Wall am "Krufter Ofen" vorbei. Es gibt noch einige ältere Buchen dort im Wald. Da konnte ich dann noch einen Abstecher zum Krufter Waldsee machen. Es handelt sich hierbei um eine vor etwa 40 Jahren renaturierte Bimsgrube:


Hinter der Autobahn hat man dann einen guten Blick auf Kruft, den Korretsberg und das Neuwieder Becken:


Man sieht, dass die durchlässigen Tuff- und Bims-Lockergesteine den vergleichsweise nicht so ganz trockenheitsgefährdeten Getreideanbau begünstigen.

Die Rückfahrt nach Köln verlief nicht so ganz reibungslos. In Andernach war zeitweise die Strecke gesperrt, ich verbrachte bestimmt 45 min. auf dem Bahnhof, bevor es weiter ging. Deshalb war ich auch erst kurz nach 22 Uhr zu Hause, verpasste also auch noch die erste Hälfte des deutschen Spiels gegen Schweden.

Samstag, 12. Juli 2025

Eifel-Wanderung Urft - Kloster Steinfeld - Pferdekopf - Kall

Am Donnerstag. Ein 23-Grad-Tag im Zielgebiet.

Die Ortschaft Urft im gleichnamigen Bachtal liegt sehr ansprechend. Die Bahn schlängelt sich nach wie vor ab Kall eingleisig durch die Eifel. Es gibt hier einen ehemaligen Gutshof (heute Herberge), eine Wassermühle mit Uhrturm und ein Schloss:


Gegenüber der Hauptstraße am Schloss führt ein schmaler Pfad zu "sonderbaren Ruinen:







>Man sieht dort nur leere Steinkammern. Über den ursprünglichen Zweck kann ich nur spekulieren. Kartoffelkeller, Weinkeller?<













Ich ging dann bergauf hoch in Richtung Steinfeld. Streckenweise sah ich bemerkenswert viele Insekten, vor allem auch Käfer und Schmetterlinge auf dem Gemeinen Bärenklau. Man hat Blick ins Urfttal, sieht die Fabriktürme des ehemaligen Zementwerkes Sötenich:










Steinfeld wird von dem riesigen gleichnamigen Kloster , einer ehemaligen Benediktinerabtei dominiert. Man kann auf dem Gelände ganz gut herumlaufen.















>Es ist verschachtelt gebaut mit diversen Innenhöfen, hat eine schmucke Vorderseite und mehr versteckte "Rückseiten". Es gibt dort auch kleinere Parks wie den "Garten der Stille". Außerdem gibt es umlaufend eine hohe Mauer, an der man außen herumlaufen kann<
















Nordwestlich des Klosters querte ich das Kuttenbachtal. Man geht durch eine Waldschneise und kommt bei den Steinbrüchen östlich von Rinnen heraus. Es sind die Steinbrüche des Zementwerkes, die eventuell wieder reaktiviert werden. Eine einfache Zugänglichkeit ist hier aber nicht gegeben.


>Wanderroute, aufgezeichnet mit der App "Komoot", 11.4 km, insgesamt 300 Höhenmeter hoch, 330 Höhenmeter runter<

Am Rande von Rinnen ging ich hoch zum 527 m hohen Pferdekopf. Ein Findling krönt den höchsten Punkt:


Man sieht die Steinbrüche dort im Hintergrund. Der Pferdekopf ist im Grunde ein langgezogener Bergrücken, der eingezwängt zwischen Kallbach und Urft nach Kall runter führt. Es dominiert hier Kiefernwald. Nahe Kall hat man dann Aussicht:


In Kall hatte ich noch Zeit für einen Kaffee und ein Eis in einer dem Bahnhof nahegelegenen Eisdiele:


Übermäßig groß ist das "Gastronomieangebot" vor Ort eher nicht, und nach 19 Uhr müssen die Lokalitäten dann auch "auf" haben.

Der Zug nach/von Kall hatte jeweils etwa 10 min. Verspätung.