Sonntag, 18. September 2022

Kreta I

Dienstag, 30. Oktober 2012 
Iraklion & Knossos 
Hotel REA, Iraklion/Kreta, 30 €/Nacht (Zimmer mit Bad) 
Papercut Internetcafé 

Gestern flog ich nach Kreta. Dieser Tag war erwartungsgemäß nicht so toll, da ich 4 Stunden Aufenthalt in Athen haben sollte. Aber es kam noch schlimmer, denn der Aegean-Flieger nach Iraklion flog dann auch noch mit mehr als 2 Stunden Verspätung ab, da in Iraklion widrige Wetterverhältnisse herrschten (sagten sie). 

In Konsequenz kam ich im Dunkeln an, was mich dann aber doch nicht daran hinderte, mit einem Bus in die Stadt zu fahren (ich scheute jegliche überzogenen Taxikosten). 

Im Dunkeln irrt man dann allerdings auch etwas rum, bis man den richtigen Weg findet. Im Hotel REA stieg ich ab. Ich hätte auch ein Zimmer für 20 € haben können mit Bad outside, wollte ich aber nicht. 

Ich warf nur die Reisetasche ins Zimmer und ging in das nahegelegene Rockcafé Route 66, trank zwei Bier und lies mich vom 70er-Jahre-Sound einlullen. Das war genau das Richtige, um diesen nervigen Tag ausklingen zu lassen. Ich schlief dann nachts sehr gut. 

Heute stand dann das nahegelegene Knossos - nur ca. 7 Buskilometer entfernt - auf dem Programm. Wetter ordentlich, wieder mehr mediterran: 

08:20 Uhr, 23 Grad, 58 % Luftfeuchte. Also weit weniger schwül als es auf Korfu selbst während der ersten Sonnentage gewesen ist. 

Für 3 € gab es zunächst ein tolles Frühstück im Hotel. Vor Knossos bummelte ich noch zum Fischerei- und Yachthafen, einer der beschaulichen Plätze im architektonisch eher gesichtslosen Iraklion. Es gibt dort auch ein venezianisches Fort, dass die Stadt beschützte. 


>Am Yachthafen, Iraklion< 

Knossos und sein Palast war Zentrum der alten Hochkultur der Minoer, die 1450 vor Chr. unterging und viele unentschlüsselte Geheimnisse birgt. Den Untergang der Kultur bringt man in erster Linie mit einem Erdbeben und/oder der Explosion des Vulkans Santorin in Verbindung. Später kamen dann Eroberer. 


>In Knossos< 

Wie auch immer, es ist eine alte Stätte, die völlig zerfallen war - und deshalb trotz einiger Rekonstruktionen von Gebäuden nicht übermäßig beeindruckt. Dennoch, jede Reisegruppe fährt dorthin und ein dementsprechend touristisch belebter Ort ist es. 

Danach fuhr ich mit dem Bus zurück nach Iraklion und bummelte noch etwas durch die Stadt. Meist ist hier Verkehrschaos angesagt, aber es gibt auch ziemlich ausgedehnte Fußgängerzonen mit Gastronomie und Geschäften aller Art, in denen man von dem Chaos nichts merkt. Insgesamt wirkt die Stadt durchaus lebendig: 


Im Archäologischen Museum war ich auch noch. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der größte Teil des Museums ist wegen Renovierung geschlossen. 

 >Der Diskus von Phaestos - ein ziemlich berühmtes Fundstück aus der Minoer-Kultur< 

Treibgut - Dienstag, 30. Oktober 2012, 18:39 - bearbeiten - Rubrik: Reisen


Mittwoch, 31. Oktober 2012 
In Chania 

Archontiki Hotel, 33 EUR mit Frühstück; 3w Internetcafé

Fast 3 Stunden braucht der Bus von Iraklion nach Chania die Nordküste Kretas entlang - aber vermutlich ist es auch 150 km weit weg. In der Nähe des Busbahnhofs suchte ich mir dann ein Hotel.


>Blick von einem Bastionshügel auf Chania<

Chania soll die vielleicht schönste Stadt Kretas sein. Flanieren kann man hier jedenfalls gut.


Es gibt eine lange autofreie Uferpromenade an der Hafenbucht, eine ebenfalls lange Mole, die den Hafen schützt.


Es gibt größere Bastionsreste der ehemaligen Stadtmauer, Minarette, Kirchen, Moscheen, zerfallende Häuser und instandgesetzte Patrizierhäuser, Fußgängerzonen, eine große Markthalle etc.


Relativ viele Touristen sind auch hier. Entsprechend groß ist das Angebot an Souvenirläden und an Restaurants etc.


Auffallend ist auch die große Anzahl an Katzen. Manche führen ein ruhiges unbesorgtes Leben.

Treibgut - Mittwoch, 31. Oktober 2012, 16:32 - bearbeiten - Rubrik: Reisen 
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jos (Gast) - Mittwoch, 31. Oktober 2012, 17:54 Oh schön, auf Kreta und in Chania war ich auch schon mal..., habe ich auch als sehr nett in Erinnerung..! :-) Dann Dir weiterhin einen tollen Urlaub!! Viele Grüße, jos

kapuziner - Samstag, 3. November 2012, 00:02 Chania Da kann man echt neidisch werden - während hier ungemütlicher Novemberregen plätschert, kannst du in der südeuropäischen Wärme herumwandern! Und dazu noch auf der "Insel meiner Jugend". Tabak war damals dort an deutschen Verhältnissen gemessen spottbillig. Aber wenn du von 3€-Frühstück schreibst, ist das ja auch heute noch ausgesprochen wenig, hätte ich nicht gedacht. Die Fassade mit Palmen (?) dahinter besonders schön. Gute Tage weiterhin!

Treibgut - Freitag, 16. November 2012, 00:55 Im Rückblick betrachtet ... war dieses 3-€-Frühstück eine lobenswerte Ausnahme - woanders konnte es deutlich teurer sein oder es war war einfach nur dürftig. In Chania war es sogar noch besser, aber ich weiß nicht, welchen Anteil es am Übernachtungspreis ausmachte.


Samstag, 3. November 2012
Von Chania nach Palaeochora und Sougia (Südküste)
Ririka Rooms, Sougia (Zimmer, 25 €/Nacht)

Am Donnerstag. In Chania war ich nur für eine Nacht. Nach einem guten Frühstück im Archontiki Hotel fuhr ich mit einem Bus durch die Berge nach Palaeochora an die Südküste Kretas:


>Palaeochora<

Der Ort liegt auf einer Landzunge, im Hintergrund relativ kahle Berge. Es herrschte heftiger Wind, das Meer wirkte aufgepeitscht, oft dunkle Wolken, es gab kaum einen Sonnenstrahl an diesem Tag, aber auch keinen Regen.

Ich ging zunächst hoch zu den Ruinen einer venezianischen Festung, um mir einen Überblick zu verschaffen.



1. November, ein schlechter Tag, denn ab diesem Tag wird der Schiffsverkehr entlang der Südküste eingestellt. Das hat leider schwere Nachteile bezüglich des Fortkommens und auch das relativ nett wirkende Palaeochora, das schon fast ausgestorben war, ist damit eine Sackgasse. Früher war das hier mal eine Hochburg der Hippiekultur, heute sieht man nichts mehr davon.

Ich wollte nicht bleiben, fuhr weiter mit diversen Bussen nach Sougia. Das war umständlich, erst ging's nach Kandanos, da wartete ich eine Stunde auf einen Schulbus nach Rodovani und dort stieg ich in einen weiteren Schulbus nach Sougia. Normalerweise wäre man nur 10 - 15 km mit dem Schiff gefahren. Dieser Schleichweg von Palaeochora nach Sougia war allerdings eine beeindruckende Strecke mit Haarnadelkurven, in denen der Bus zurücksetzen musste, um rum zu kommen.

Sougia, ein winziges Touristendorf - nun fast leer. Am Meer vermittelte mir eine Alte ein nettes Zimmer bei Ririka Rooms (25 €).

Zu sehen gibt es eigentlich nichts Besonderes in Sougia. Aber es gibt einen offenen Gemischtwarenladen und ein paar offene Tavernen, in denen man abends mit einer Handvoll Gästen lauschig draußen sitzen kann. Verpflegungstechnisch gesehen funktioniert der Ort als noch.


>In Sougia<


Und es gibt hier viele Katzen - ungefähr wohl so viele wie Einwohner. 


Jetzt, wo die Touristen fast weg sind, brechen harte Zeiten für die Katzen an. Manche wühlen schon in den Muellcontainern - ein auf Kreta allerdings gängiges Bild.

Treibgut - Samstag, 3. November 2012, 08:43 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks

Iggy - Mittwoch, 7. November 2012, 20:46 wieso muss ich immer an alexis sorbas denken? ;-) wunderbare landschaften, gewaltige brandung, arme katzen... aber hier geht's denen mittlerweile auch nicht besser... antworten - löschen

Treibgut - Freitag, 16. November 2012, 00:49 Katzen ... hier darf/kann doch kaum eine Katze nach draussen. Und vermutlich würden sie dort verhungern, weil es kaum offene Müllcontainer gibt.




Samstag, 3. November 2012 
Eine Steilküstenwanderung bei Sougia 

Am Freitag. 8 Stunden gewandert. Sougia ist dafür vom Prinzip her ideal, weil der küstenparallele Europawanderweg 4 durch den Ort verläuft. Andererseits kann man sich fragen, ob es überhaupt ratsam ist, auf Kreta längere Strecken alleine herumzuwandern, denn es sieht möglicherweise ziemlich düster aus, wenn etwas passiert. 


>Aufstieg von Sougia<

Klimadaten: 

08:20 Uhr, 25.4 Grad, 68 % Luftfeuchte. 
13:35 Uhr, 28.1 Grad, 74 % Luftfeuchte. 
21:50 Uhr, 22.3 Grad, 58 % Luftfeuchte. 

Ich lief zunächst nach Osten in Richtung der antiken Ruinenstadt Pikilassos, hatte sie aber gar nicht auf dem Programm, sondern vielmehr ein kleines Kirchlein dreieinhalb Stunden entfernt. Es ging auf und ab, die Küstenfelsen entlang. Charakter: durchaus alpin, ein sehr toller Weg! 


>Views und Weg<


Jedenfalls, als ich am Kirchlein war, habe ich es etwas bedauert, nicht die eine oder anderthalb Stunden zur Ruinenstadt weiterlaufen zu können. Nur, es wäre eben eine 9- oder 10-stündige Tour geworden und dagegen sprachen zwei gewichtige Gründe. Ich hätte 3 l Wasser mitschleppen und mindestens eine Stunde früher losgehen müssen - und nicht um 9 Uhr. 

Aber eine Küstenwanderung hat zumindestens den Vorteil, dass man sich nicht richtig verlaufen kann. Dieser Weg war im Übrigen relativ gut markiert - vereinzelt mal ein E4-Schild, häufiger Farbpunkte auf Felsen oder Steinpyramiden. Ich hatte zumindest den Eindruck, dass man diesen Weg tatsächlich durch Kreta gehen könnte - ohne brauchbare Karten, denn die gibt es nicht. Ein bisschen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind allerdings erforderlich. 

Letztendlich war ich auch nicht am Kirchlein (Agio Antonius), sondern nur 60 m oberhalb - dieser Abstieg war mir etwas zu "hakelig":


Auf dieser ganzen über 6-stündigen Tour hin und zurück traf ich keine einzige Person. 

Viele Ziegen gab es zu sehen, doch die Ziegen nützen nur als Ziegenbraten. Es gibt ein uraltes griechisches Sprichwort: 

"Folge nie der Ziege, denn sie führt dich gewiss an einen Abgrund. Folge stets dem Esel, denn er führt dich am Abend sicher in ein Dorf". 

Schönes Sprichwort, nur heutzutage gibt es da wohl ein Problem mit den Eseln. Ich sah noch keinen einzigen Esel. 


>Die Ziege illustriert das Sprichwort<

Blick auf Sougia:


Olivenbäume und Ziegenpferche umgeben Sougia.

Nach dieser tollen Tour ging ich am Nachmittag noch in die andere Richtung. Hier führt ein Canyon zur antiken Ruinenstadt Lissos:


Der Reiseführer sagte mir, gut eine Stunde, aber ich hatte Zweifel, war nach den schon 6 Stunden der Kirchenwanderung sicherlich auch nicht mehr so fit. 

Wenn man aus dem Canyon aufgestiegen ist, kommt man auf einen Bergrücken, von dem man wieder absteigen muss, um Lissos zu erreichen:


Lissos (Lisos) habe ich dann auch nicht mehr erreicht, sah von oben nur runter auf den Ort. Man sah kaum etwas, vielmehr als Grundmauern sind vermutlich sowieso nicht mehr erkennbar. Das Problem war diesmal nicht das Wasser, sondern die Angst vor der einbrechenden Dunkelheit. Ich hatte zwar meine Stirnlampe dabei, aber durch den Canyon zurück wollte ich nicht unbedingt im Dunkeln gehen. 


Abends saß ich nebenan wieder in der Taverne, aß grüne Bohnen mit Tomatensoße, Kartoffel und Brot, trank ein leckeres Bier und einen leckeren Kaffee. Es ist billiger hier als in den Städten und zum Abschluss gibt es als Service dann auch noch ein Stückchen Kuchen und ein Kännchen Schnaps umsonst. 

Treibgut - Samstag, 3. November 2012, 08:47 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

(summary of posts, 12/2024. Text slightly changed, number of photos reduced)

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