Samstag, 27. Oktober 2012
Eine Wanderung bei Kavos
Vorgestern. Ich
entschied, im Atlantis-Hotel zu bleiben. Nachdem ich im Supermarkt
eine 1,5-l-Flasche, 2 Erdbeer-Joghurt und eine Schokolade einkaufte,
danach einen Capucchino am Busbahnhof trank, machte ich mich per Bus
auf nach Kavos, nahe der Südspitze Korfus.
Dort, zum Glück
am Ortsrand, machte sich Durchfall bei mir bemerkbar. Die zwei Joghurts,
die ich am Strand verspeiste, vertrug ich anscheinend nicht, weil ich
seit einer Woche keine solche Halbflüssignahrung zu mir genommen
hatte. Dabei diente er genau der Diversifizierung meiner
Nahrungsaufnahme. Nun gut, ich habe 2 Metifex-Tabletten geschluckt
(selbstverständlich im Rucksack vorhanden) - und dann ging's
weiter.
Kavos ist
offensichtlich ein Halligalli-Touristenort für jüngeres Publikum -
Bars, Pub's etc. reihen sich aneinander:
Der Ort war komplett ausgestorben, nichts hatte geöffnet. Auf den leeren Straßen konnten Hunde für mich zu einem kleineren Problem werden (ich transportierte einen größeren Stein in meiner Hosentasche).
Wie ich feststellte, konnte man von Kavos aus aber eine schöne Wanderung in die Gegend des Kaps machen.
Zuvor sah ich auf einer wilden Müllkippe noch die hintere Hälfte einer größeren Schlange unter einem Müllhaufen verschwinden (leider kein Foto).
Von der Klosterruine kann man dann runter zu einem 1 km langen Strand laufen - den hatte ich ganz für mich allein. Im Wanderführer fanden allerdings die Felsen keine Erwähnung, die mich dazu zwangen, Schuhe und Hose auszuziehen und sie im Meer zu umgehen, um weiterzukommen. Dieser Fels blockiert den Weg am Strand lang:
Nach dem Strand muss man das Kliff wieder hoch und kann später einen schönen Talweg wieder runter nach Kavos gehen. Man sah hier Ziegen, Hühner, Schafe, viele Olivenbäume, aber auch Erdbeerbäume.
Im ausgestorbenen Kavos war dann kein Taxi in Sicht und auch nicht zu erwarten - und stundenlang auf den Bus warten, wollte ich auch nicht. Ich ging dann die über 6 km nach Lefkimmi weiter, da ich auf dem Hinweg einige interessante Kirchen in Melikia, Potami und Lefkimmia sah. Ich hätte aber wohl eine bessere Strecke wählen sollen.
In Lefkimmi machte ich mir dann allerdings Sorgen, ob auch noch zeitnah ein Bus kommt, denn an der Haltestelle wies der Fahrplan unentzifferbare Hieroglyphen hinter den relevanten Zeiten aus (Wochentage?). Schließlich kam aber ein Bus, zwar nicht um 17:20, aber immerhin um 18:00.
Treibgut - Samstag, 27. Oktober 2012, 10:31 - bearbeiten - Rubrik: Reisen
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widder49 - Sonntag, 28. Oktober 2012, 12:51
Junge, Junge...
Du bist aber
mutig!
Irgendwo las ich, dass Du Marcumar nimmst, demnach
Herzpatient bist. Hast Du keine Angst, dass Du Dich mit diesen langen
Touren übernimmst?
Ich frage interessehalber - durchlaufe gerade
selbst diese Phase "und plötzlich ist alles anders".
Die
Beschreibung Deiner Touren ist supertoll. Die Fotos komplettieren das
Ganze.
Danke!
LG
Treibgut - Sonntag, 28. Oktober 2012, 13:08
Marcumar
... nein, nicht Herzpatient, das Medikament soll die Thrombosegefahr in meinem linken Bein deutlich mindern. Mit den Gefahren werde ich leben müssen, es senkt die Thrombosegefahr, schafft dafür aber neue Risiken.
Samstag, 27. Oktober 2012
Wanderung Lafki - Old Perithia - Acharavi
Nachdem ich
vorgestern bestimmt 16 km gelaufen bin, empfand ich es fast als
Zumutung, gestern auch wieder eine Tour machen zu müssen. Aber der
Wetterbericht sagte mir, dass die Chance genutzt werden
muss.
Nachdem der erste Ausflug nach Acharavi wegen des
verpassten Busses nicht so gut gelang, funktionierte es gestern
besser. Ich trank dann nach der anderthalbstündigen Bustour in
Acharavi auch nur schnell einen Capucchino und nahm dann ein Taxi
nach Lafki. Das Dorf liegt 370 m hoch und die 10 EUR Taxikosten für
die 5 km bergauf waren es im Ergebnis schon Wert.
Von Lafki lief ich zunächst bergauf und auch
viel höher als erforderlich, weil ich einen falschen Abzweig
erwischte. Meine Korfu-Karte M 1 : 50.000 ist leider nicht so gut, da
fehlen auch schon mal 5 m breite Wege, was dann bei einer Gabelung
ein Problem darstellen kann. Intuition hilft da leider auch nicht
immer.
Ich fragte irgendwann jemand, verlor durch den falschen Weg eine Stunde, aber dann ging's weiter. Rinder versperrten manchmal den Weg, sie waren neugierig, aber "Angsthasen".
Das alte Perithia ist ein Dorf, dass vor einigen Jahrzehnten komplett aufgegeben wurde. Die meisten Häuser sind immer noch Ruinen, aber das Dorf wurde vom Tourismus entdeckt, man baute auch eine Straße dahin und seither sind wieder einige Häuser bewohnt, und es ein paar Tavernen.
Die Bergkulisse mit Korfus höchsten Berg im Hintergrund ist ansprechend (Pantokratoras, 901 m), zumal Wolken zeitweise den Gipfel verdeckten.
Auf dem Weg runter Richtung Acharavi regnete es auch etwas, das erste Mal während meiner Korfu-Tage. Die zum Teil vielen Wolken waren allerdings auch angenehm zum Wandern.
Der schmale Serpentinenweg runter bis Krinias war toll; ein alter, früher berüchtigter Maultierpfad, weil manchmal voll beladene Maultiere in die Schlucht stürzten.
Ich war dann sogar rechtzeitig in Acharavi, um noch den Bus zurück nach Kerkyra um 17:20 Uhr zu bekommen. Andernfalls hätte ich dort 3 Stunden auf den nächsten Bus warten müssen.
Sonntag, 28. Oktober 2012
Wetterumschwung auf Korfu (Kerkyra II)
Ich fröne
gerade (fast) dem süßen Müßiggang in Kerkyra.
Man glaubt
es kaum, wer hätte das gedacht - eine Wetterlage wie im tropischen
Bergregenwald! Heute Morgen, 09/30 Uhr, 24.9 Grad, 86 % Luftfeuchte.
Tiefliegende Wolken flogen über den grauen Himmel. 24 Grad hatte es
hier gestern noch um Mitternacht. Am gestrigen Morgen goß es
sintflutartig, die Fahrzeuge stoben durch riesige Pfützen, starker
Wind, auch Gewitter.
Heute ist es gemäßigter, aber am Nachmittag setzte dann eine Art Landregen ein.
In der Nähe meines Hotels gibt es mehrere Cafés/Cafeterias/Kafenias. Ich trank da in den letzten Tagen morgens erst einmal einen Double Greek Coffee.
Nun, wenn Poseidon (?) das 30-jährige Oktober-Mittel von 146 mm Niederschlag (Köln hat nur 62 mm) noch schaffen will, muss er sich wohl sputen.
Wandern ist hier nun vorbei, das macht aber auch nichts nach den zwei letzten, etwas längeren Wanderungen. Herumwandern strengt an, für andere gewünschte Aktivitäten, etwa Lesen, ist man dann schnell zu müde.
Gestern konnte ich auch etwas länger schlafen, heute theoretisch auch, aber ich schlief sehr unruhig, hatte auch Alpträume. Einige fiese Mückenstiche könnten damit auch zu tun haben, denn sie jucken häufiger. Überhaupt hatte ich Mücken gar nicht auf dem Schirm, obwohl ich Autan dabei und es heute tatsächlich genutzt habe.
Die Mücken sind auch hier in der Stadt, beißen anscheinend auch schon mal tagsüber - und Internetcafés sind in dieser Hinsicht oft auch gefährliche Orte. Nicht gut, die Mücken können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Fälle von West-Nil-Fieber gab es dieses Jahr auf Korfu und - aber nicht auf Korfu - ein gehäuftes Auftreten von Malaria-Infektionen in Griechenland.
Gestern realisierte ich mal wieder, dass mein alter USB-Card-Reader keine neuen SD-Card-Formate lesen kann. Ich schaffte es aber bemerkenswert schnell, in einem kleinen Elektronikladen einen neuen USB-Card-Reader zu kaufen (der auch funktioniert!).
Gestern war ich auch noch am Leuchtturm auf dem anderen Fort an der Spitze der Halbinsel von Kerkyra.
Ansonsten hat es seinen Reiz, auch bei etwas Regen, dunklen Wolken und Wind durch die Altstadt Kerkyras zu schlendern. Besonders gestern war es leerer auf den Straßen, es gibt mehr Geräusche, etwa von schlagenden Fensterläden und die Stadt wirkt etwas geheimnisvoller, mitunter auch unheimlicher.
Heute war allerdings mehr los in der Stadt - was genau der Anlass war, weiß ich allerdings nicht. Blasmusik-Kapellen zogen durch die Stadt:
Es gab auch Zeremonien mit religiösen und politischen Würdenträgern, Kranzniederlegungen vor einem Denkmal, eine Wachtruppe mit Gewehr und Bajonett dazu, auch lautstärkere Proteste von Demonstranten, die von behelmter Polizei abgeschirmt wurden.
Auf die Schiffe kann man auch mal wieder einen Blick werden:
Erwähnen muss ich auch noch, dass der Tabak in Griechenland sehr teuer ist (25 g = 4.30 EUR). Dabei dachte ich bisher, insbesondere die Bürger in Deutschland werden von den Politikern ausgeplündert. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass der Tabak hier teurer sein könnte - sonst hätte ich natürlich mehr mitgenommen.<
Treibgut - Sonntag, 28. Oktober 2012, 12:57 - bearbeiten - Rubrik: Reisen
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Eva (Gast) - Dienstag, 30. Oktober 2012, 11:44
Bei uns ist der Regen ...
... um einiges
kälter (6 °C). Also sei froh, dass Du Dich vor gut einer Woche vom
goldenen deutschen Oktoberwetter nicht hast blenden. ;-)
Habe
mich nach einer längeren Pause mal wieder bei Dir durchgelesen.
Danke für die tollen Berichte aus einem mir unbekannten Land.
Treibgut - Dienstag, 30. Oktober 2012, 20:05
Griechenland
.... ja, das Wetter ist hier in jedem Fall angenehmer.
Talakallea Thymon - Dienstag, 30. Oktober 2012, 12:58
Ochi-Tag
Am 28. Oktober feiert Griechenland den Ochi-Tag (όχι = "nein"). An diesem Nationalfeiertag gedenken die Griechen der Absage des Diktators Metaxás' an Italien, Truppen ins Land zu lassen (und Griechenland quasi zur italienischen Kolonie zu machen.) Die Verweigerung führte zum Überfall Italiens in den Griechischen Norden und (nach Eingreifen des Deutschen Reichs) schlussendlich zur Besatzung Griechenlands durch die Deutschen.
Treibgut - Dienstag, 30. Oktober 2012, 20:09
Nationalfeiertag
... merci, ich hatte es inzwischen schon selbst rausgefunden, aber andere Leser interessiert es ja vielleicht auch.
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