Samstag, 8. Juni 2024

In Liège/Lüttich

Lüttich ist meine dritte Übernachtungsbasis nach Rotterdam und Eindhoven. Es ist schwierig bis unmöglich, in den Niederlanden am Freitag/Samstag zu einem vernünftigen Preis unterzukommen - deshalb Lüttich. Ich wäre nach Hause gefahren, wenn ich nicht dieses Zimmer für 60/61 € bekommen hätte.


>Gewächshäuser an einem Park in der Nähe meiner Unterkunft<

Ich erinnerte mich allerdings auch, schon einmal in Lüttich gewesen zu sein und wollte Erinnerungen auffrischen. Das muss um 1983/84 gewesen sein. Wir machten eine Geographie-Tagesexkursion nach Lüttich, um Erdbebenschäden anzusehen. Das Beben der Stärke 5 war am 08.11.1983.

Wir waren auch an dieser berühmten Treppe "Montagne de Bueren", die hoch zur ehemaligen Festung führt. Diese Treppe ging ich gestern auch hoch, Lungenfunktion testen. 


>Montagne de Bueren<


>Man hat dort Ausblick über Lüttich<


Die Festung ist allerdings ziemlich geschleift, viel ist nicht mehr übrig, heute ist es eher eine Parklandschaft.

Der Unterschied zwischen den niederländischen Städten, die ich gesehen habe und hier Lüttich ist beträchtlich. Man hat fast den Eindruck, eine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht zu haben. 


Das gilt einerseits für die Architektur, denn in Lüttich gibt es einen gewissen maroden Charme alter Gebäude, andererseits auch für die öffentliche Infrastruktur. Fahrradwege? Hier in Lüttich weitgehend Fehlanzeige. An der Maas kann man aber lang fahren. Dort gibt es übrigens auch ein paar sonnige Plätze in der Abendsonne.


>Am Maasufer - die andere Seite<


In den Niederlanden sieht man eine Vision, die sich viele Menschen auch für Deutschland wünschen. Und es sind auch vielleicht 100 mal mehr Menschen mit Fahrrad unterwegs. Man muss wirklich aufpassen, nicht überfahren zu werden.

Da ist man bei uns in Deutschland Lichtjahre von entfernt, und im belgischen Lüttich ist es noch schlimmer. Man kann das auch nicht damit entschuldigen, dass Lüttich im Tal der Maas liegt und Hangrelief hat, denn große Teile der Innenstadt liegen eben nicht am Hang.


Wirklich wegweisend modern-futuristisch ist in Lüttich zurzeit nur der Bahnhof Liège-Guillemins, aber die Farben sind vielleicht ein befristetes Kunstwerk, bei dem in 2022 die transparenten Dachflächen des in 2009 neu gebauten Bahnhofs mit farbiger Vinylfolie beklebt wurden - sieht toll aus. Man sieht, wie viel man mit Licht machen kann.


>Bahnhof Liège-Guillemins<


Zu erwähnen sind noch zurzeit viele Baustellen; denn Lüttich baut lobenswerterweise wieder eine Straßenbahnlinie, nachdem die alte Straßenbahn in 1968 ihren Betrieb einstellte. Sie soll knapp 13 km lang werden und in 2025 in Betrieb gehen.

Lüttich ist französischsprachig. Und es hat wohl auch einen kulturell-französischen Touch. Man meint es in der kleinteiligen Geschäftsstruktur zu sehen.

3 Kommentare:

  1. In Deutschland tun sich alle schwer mit Änderungen von liebgewordenen Gewohnheiten. Schade eigentlich. Ich würde es toll finden, wenn man bessere Radfahrstraßen bauen würde. Eine wurde von Oldenburg nach Bad Zwischenahn ausgebaut.
    https://ammerland.adfc.de/artikel/fahrradstrasse-bad-zwischenahn-oldenburg-fast-fertig
    Autofahrer (nur Anlieger!) tun sich schwer zu akzeptieren, dass Radfahrer Vorrang haben, das zeigt sich nach der Fertigstellung deutlich!

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  2. Da hast Du recht. Deshalb bin ich auch manchmal bewusst aggressiver Fußgänger, damit die Autofahrer lernen, wenigstens an Zebrastreifen in Köln anzuhalten.

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  3. Das Foto von der Treppe ist ja der Hammer. Besser: die Treppe ist der Hammer .. 🙈🙈

    Ich versuche gar nicht erst, jemanden im Strassenverkehr zu erziehen. Was ich mache ist Verkehrsregeln einhalten, besonders als Radfahrer und auf mein Leben aufpassen. Also für andere mitdenken.🤗 Hab keine Knautschzone ...

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