Mittwoch, 11. September 2024

Rumänien II

Summary of posts, 01/2025. Text slightly changed, number of photos reduced.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Die Kirchenburg von Harman

Diese Kirchenburg entdeckte ich nur zufällig, als ich in Harman (Honigberg) aus einem lokalen Bus ausstieg. Der Bus fuhr nur bis hierher, einem Dorf ca. 12 km von Brasov entfernt.


>Kirchenburg<


Ich wollte eigentlich zu einer anderen Kirchenburg einen Ort weiter und erhoffte mir, dass es hier einen Anschlussbus gibt. Aber im Dorf war es dann vorbei mit Busfahrplänen. An der Haltestelle war eine Roma-Familie zugegen und ein Typ versuchte, mir eine Parfümflasche in Form einer Zigarre anzudrehen. Ich lehnte dankend ab.

Kirchenburgen gibt es auch in Deutschland, aber ich kenne keine. Siebenbürgen ist jedenfalls bekannt für seine Kirchenburgen, ca. 150 davon soll es dort geben. Sie liegen in Dörfern, werden manchmal auch Bauernburgen genannt. Jedenfalls ist es ziemlich aussichtslos, sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln abklappern zu wollen.

Die Kirchenburg in Harman zählt zu den größten in Siebenbürgen und ist schon sehr imposant. Umgeben von einer 12 m hohen Mauer mit Wehrtürmen und Graben davor, liegt innen eine große Kirche.

Ich klingelte nach der Burgwärterin, um reinzukommen. Das sollte normalerweise kein Problem sein, denn es kostet etwas Eintritt. Nur gibt es bei den bekannteren Kirchenburgen strikte Öffnungszeiten und bei den unbekannteren kann es sein, dass gerade keiner da ist.


>Innenhof und Wehrgang<


Innen gab es ein kleines Museum und sogar eine winzige Schule zu sehen. In den Burgmauern hat man gewohnt, oder es waren Vorratsräume.

Während die die große Kirche topsaniert war, gab es noch eine kleinere Kapelle im umgebenden Mauerring, in der die Sanierung noch nicht erfolgte.


Unweit der Burg stand auch noch eines der von mir geliebten Trafohäuschen.


Danach wartete ich wieder auf den Bus und fuhr zurück nach Brasov.

Treibgut - Dienstag, 21. Oktober 2014, 22:19 - bearbeiten - Rubrik: Reisen


Dienstag, 21. Oktober 2014

Der Karpatenort Sinaia

Ich fuhr mit der Bahn noch mal eine Stunde von Brasov Richtung Bukarest zurück.

Sinaia ist eine Touristendestination. Es gibt hier Bäder, Hotels und vor allem Seilbahnen und Sessellifte, die auf Höhen über 2.000 m führen.


>Eindrücke aus Sinaia<


Allerdings war ich so spät dran, dass ich die Seilbahn dort dann nur noch bis auf 1450 m Höhe nehmen konnte und auch das Runterlaufen etwas gewagt gewesen wäre. Das hat sich daher kaum gelohnt.

Im Ort gibt es auch noch ein Kloster und das Schloss Peles, so eine Art Märchenschloss, zu sehen.

>Das Kloster am Ortsrand von Sinaia<

>Schloss Peles am Ortsrand von Sinaia<

Es gibt in Sinaia auch diverse Lost Places in Form alter leerstehender Villen:


Und man sieht viele Katzen.

Morgen verlasse ich die Region Brasov und fahre am Nordrand der Süd-Karpaten ca. 130 km westlich nach Sibiu.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich nach Brasov und ggf. hierhin durchaus noch einmal fahren könnte, z.B. um tatsächlich etwas zu wandern. Aber ich sollte dann etwas besser vorbereitet sein, und die Reise sollte - temperaturbedingt - mindestens 2 Wochen früher starten.

Ergänzt und Bilder eingelesen am 06.11.2014.

Treibgut - Dienstag, 21. Oktober 2014, 23:08 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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C. Araxe - Freitag, 7. November 2014, 16:50

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, eine von den verlassenen Villen zu besetzen.


Treibgut - Freitag, 7. November 2014, 19:59

Villen

.... man weiß es nicht so genau, was dahinter steckt und warum sie überhaupt leer stehen.


C. Araxe - Freitag, 7. November 2014, 20:34

Das ist auch mehr von der Vorstellung her spannend oder einfach als Gedankenexperiment. So nach dem Motto: „Was wäre wenn ...”. Und das alles auch noch romantisch verklärt. Selbst wenn niemanden eine Besetzung stören würde, dann hieße das real nicht nur in einer wohl schwierig zu bewohnenden Ruine zu wohnen, sondern auch in einem sehr armen Land mit vergleichsweise gewöhnungsbedürftiger Infrastruktur und hinzu würde auch noch kommen, dass ich kein Rumänisch spreche. Allgemein kann ich mich in allen slawischsprachigen Ländern etwas verständigen, aber Rumänisch zählt ja nun mal nicht dazu.


Treibgut - Freitag, 7. November 2014, 22:19

Villen (II)

Ist mir schon klar, dass es ein Gedankenexperiment ist. Aber die Idee ist gar nicht so abwegig. Die Villen, die ich da so gesehen habe, sahen nicht nach echten Ruinen aus. Und wandelt man dein Gedankenexperiment etwas ab, kann man sich schon fragen, ob man sie nicht für einen "Appel und ein Ei" z.B. für 3 oder 6 Monate im Sommer einfach mieten könnte. Jetzt bzw. im Winter müsste man natürlich ein evtl. bestehendes Heizungsproblem regeln können. Ich sag ja, man weiß zu wenig. Auch die Einsichtnahme war schwierig, weil die Grundstücke und Häuser meist schwer verrammelt waren. Ansonsten, denke ich mal, würde man schon irgendwie klar kommen, das ist zwar in den Karpaten, aber kein Pieselsort, wo alle zwei Jahre mal ein Ausländer vorbei kommt.


C. Araxe - Freitag, 7. November 2014, 22:29

Bildmäßig kommt das ja erst noch, aber ich hatte vor kurzem eine Doku über die Einwohner rund um Burg/Schloss Bran gesehen. Also um da wirklich zu leben, müsste man sich schon mehr oder weniger sehr umstellen. Sich da kurzfristig einzumieten wäre natürlich eine andere Sache.


Treibgut - Freitag, 7. November 2014, 23:14

Gut

... um jetzt faktisch auszuwandern, würde ich Rumänien schon aus klimatischen Gründen sowieso nicht in die engere Wahl ziehen. Das Ziel müsste schon deutlich wärmere Winter haben.


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Sibiu

Pension Ela (Zimmer, 26 €/Nacht mit Frühstück)

Ein Kleinbus brachte mich von Brasov nach Sibiu (Hermannstadt). Seltsamerweise fährt zu einer vernünftigen Zeit nichts anderes. 2:15 h dauerte die Fahrt entlang der Süd-Karpaten. Viel Brachland, viele Maisfelder, öfter mal Schafherden sah man. Hügelig, gute Straße, aber nur zweispurig.

In der Pension Ela war ich angemeldet.

Eine Baustelle wird hier wohl nicht nerven. In Brasov fingen sie an, genau vor dem Hotel den Platz aufzureißen. 7:15 Uhr ging es los. Das nervte besonders beim Frühstück. In meiner neuen Unterkunft können wohl bestenfalls die Hunde nerven. Die Häuser in der Straße sind eigentümlich:


Sibiu's Altstadt liegt auf einem Hügel. Zentral sind mehrere ineinander übergehende Plätze, die durch Kirchen, Rathaus und zugehörigem Rathausturm getrennt sind.


Den Rathausturm kann man besteigen - ich war auch oben:


Blick auf die Lügenbrücke:



Es gibt auch noch Teile der alten Stadtmauer mit einigen Wehrtürmen:

Vieles ist bereits saniert. Ich bummelte durch die gesamte Altstadt.


Unterhalb des City-Hügels werden die Häuser schnell kleinbürgerlicher und wirken mitunter auch schäbiger, da oft noch nicht saniert.


Eigentlich hätte hier wohl eine Übernachtung gereicht, aber das mache ich ja nicht so gerne.

Das in den letzten Tagen noch gute Wetter schwindet dahin, der Winter kehrt ein in Rumänien, und es wird nass.

Vorhin aß ich asiatisch bei einer Kette, die Super Mamma heißt. Das war nicht schlecht, auch das Bergen Bier nicht.

Treibgut - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 18:50 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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schlafmuetze - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 21:29

Hallo Treibgut :-)

Fahren viele Menschen dort hin? Haben die Einwohner dort durch Touristen ein Auskommen oder denkst du eher nicht? Asiatisches Essen hört sich ja nicht gerade hinterweltlerisch an. Gibt es auch typisch rumänische Restaurants?
Ich wünsche dir gutes Wetter, vor allem trockenes. Weiterhin eine interessante Reise .. ;-)
Bin auch schon gespannt auf die Photos.
Grüßli :-)


Treibgut - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 22:11

Rumänien

Schwer zu sagen. Es gibt so einige Touristen, aber die Einordnung fällt mir schwer. Außerdem muss man bedenken, dass dies jetzt sicher Nebensaison ist. Auf mich wirkt das hier nicht viel anders als in Polen oder Tschechien, wo ich letztes Jahr mal war - Osteuropa eben, viel moderner als ich erwartet habe. Viel wird für den Tourismus herausgeputzt. Aber die Orte, die ich hier besuche, gehören zumeist natürlich auch zu den Highlights.

Typisch rumänische Restaurants wird es wohl auch geben, aber ich achte nicht so drauf.


H.K. (Gast) - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 21:50

Hermmanstadt als Weltkulturerbe ist natürlich auf Touristen eingestellt und entsprechend saniert. In vielen siebenbürgischen Ortschaften kann man günstig in ehemaligen Pfarrhäusern übernachten. Dort trifft man meistens auch auf Menschen, die einem etwas über die Geschichte des Ortes erzählen können. Häufig sogar auf Deutsch.
Wirklich sehenswert ist Schäßburg (Sighisoara) - abgesehen von dem dämlichen Draculakult - und Birthälm (Biertan).

Schöne Reise
(hab meine Kindheit in Honigberg verbracht - ist aber schon fast 40 Jahre her)


Treibgut - Mittwoch, 22. Oktober 2014, 22:29

Pfarrhäuser

... das ist wohl mehr etwas für Spezialisten. Aber wenn man 4 Wochen unterwegs ist, um die Kirchenburgen abzuklappern, lohnt es bestimmt.

Sighisoara kommt noch.


tonari (Gast) - Sonntag, 1. März 2015, 09:11

zauberhaft

Tolle Bilder hast Du mitgebracht. Ich hätte es heruntergekommener erwartet. Aber dann las ich vom Weltkulturerbe.


Donnerstag, 23. Oktober 2014

Die Kirchenburgen von Cisnadie und Cristian

Heute morgen frühstückte ich zusammen mit einer deutschen Kleinfamilie. Zusammen fuhren wir mit dem Bus dann auch nach Cisnadie.

Cisnadie (Heltau) ist eine Kleinstadt ca. 10 km von Sibiu weg.

>Die Leitungen und Strommasten gefallen mir<

Es gibt hier eine Kirchenburg:


Der Burgwärter ließ uns ein. Hier konnte man in den Kirchturm steigen. Das war schon fast ein Abenteuer bei schlechter Sicht (dunkel), mit bröckeligen Steinstufen, hölzernen Treppen und vorbei an den Glocken:


Eingeschlossen in die Kirchenburg wurde ich zunächst auch noch, weil niemand merkte, dass ich noch auf dem Turm weilte.

Anschließend besuchte ich das kleine Textilmuseum. Die Textilindustrie war mal ein sehr bedeutender Arbeitgeber in diesem Ort.

Danach war ich in einem einfachen Café, wo die Tasse Kaffee noch um die 40 Cent (2 Lei) kostete. Ein Stück Torte gab es auch. Später bummelte ich noch etwas durch die Straßen, kam am Bach auch am Lost Place einer Fabrik vorbei - vermutlich dürfte sie zur längst untergegangenen Textilindustrie gehören.

Anschließend ging es zurück nach Sibiu.

Das Wetter heute war grau, dunkel, kühl, manchmal nieselig - ziemlich ungemütlich. Aber weil die Busverbindung nach Cristian (Großau) gut ist, fuhr ich auch noch zu diesem Dorf. Hier gibt es auch eine Kirchenburg, aber ich kam nicht rein, obgleich Schilder darauf hinwiesen, dass man im Prinzip rein kommen müsste. Aber alles schwer verrammelt. Zum Glück sehen Kirchenburgen schon von außen ziemlich gut aus.


>Kirchenburg Cristian<

Auch hier bummelte ich noch etwas herum. Es gab eine ganze Reihe Storchburgen auf Masten, aber keine Störche. Die kleinen Häuser sehen wegen der speziellen Dachformen eigentümlich aus. Diese Häuser gibt es aber auch in Sibiu und in vielen Dörfern:


Die Trafostation gefiel mir noch ganz gut:


Ansonsten war hier rein gar nichts los. Zum Glück musste ich nicht lange auf einen Bus warten, um zurück nach Sibiu zu fahren.

Treibgut - Donnerstag, 23. Oktober 2014, 18:10 - bearbeiten - Rubrik: Reisen

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